Apple vs. Microsoft: Alte Rivalität lebt wieder auf

Im Prozess zwischen Epic Games und dem iPhone-Konzern positioniert sich der Softwareriese klar gegen Apple. Auch in anderen Bereichen tobt der Wettbewerb.

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(Bild: Primakov/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Apple gegen Microsoft, Microsoft gegen Apple: Diese Rivalität hat in der IT-Geschichte eine lange Tradition. In den letzten Jahrzehnten – nach Rückkehr von Steve Jobs zu Apple im Jahr 1997 – war sie allerdings in den Hintergrund gerückt. So hatte Microsoft Ende der Neunziger Millionen in Apple-Aktien gesteckt, um den Konzern vor dem Kollaps zu bewahren – und der 2011 verstorbene Jobs hatte betont, dass Microsoft nicht verlieren müsse, damit Apple gewinne. Seither herrschte friedliche Koexistenz. Doch der Großprozess zwischen Apple und Epic Games zeigt nun, dass die große Konkurrenz zwischen Apple und Microsoft wieder aufgeflammt ist.

So positioniert sich Microsoft klar auf Seiten von Epic, das versucht, Apples eisenharte Kontrolle über den iOS- und iPadOS-Softwarevertrieb zu brechen. Microsoft selbst ärgert sich darüber, dass 30 beziehungsweise 15 Prozent der Umsätze im App Store an Apple abgegeben werden müssten. So diente eine Xbox-Managerin Epic Games als Zeugin, dass die Spielebranche mit Hardware rote Zahlen schreibe, was es okay mache, dass dort besagte 30 Prozent abgeführt werden. Apple hingegen sei "hochprofitabel". Microsoft war es zuvor nicht gelungen, seinen Spieleclouddienst xCloud im App Store zu platzieren. Auch einem Absenken der Provision im App Store für das Office-Paket wollte Apple nicht zustimmen, Microsoft beschwerte sich öffentlich und forderte Regulierung in der EU und vom US-Kongress.

Die Konkurrenz zwischen Apple und Microsoft betrifft aber nicht nur den Softwarevertrieb. Wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg in einer Analyse zusammenfasst, erhitzt sich auch der Wettbewerb in mancherlei Hardwarebereich. Zwar arbeitet man in einigen Segmenten zusammen – Microsofts Office unterstützt Apple Pencil und Magic Trackpad, Apple lässt den Xbox-Controller zum Gaming zu und bringt die TV-App auf die Konsole –, in anderen bringt man sich aber direkt gegeneinander in Stellung. So hat Microsoft seit Jahren eine Augmented-Reality-Brille (HoloLens) im Angebot, während Apple fieberhaft an einem eigenen Mixed-Reality-Headset arbeitet.

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Im Spielebereich macht Apple mit seinem eigenen Spieledienst Arcade zum Spottpreis von 5 Euro im Monat der Xbox Konkurrenz. Beim Mac gelingt es Apple mittlerweile, mehr Rechner abzusetzen als je zuvor – trotz des weiterhin vergleichsweise kleinen Marktanteils. Profitabler als Apple soll sowieso niemand im Rechnermarkt sein.

Ein Microsoft-Sprecher sagte gegenüber Bloomberg, man sei bei der Zulassung des Game-Streaming im App Store klar anderer Meinung als Apple. Doch das halte das Unternehmen nicht davon ab, mit Apple bei anderen Themen zu kooperieren, "etwa bei Microsoft 365 unter iOS und auf Mac-Geräten". Fragt sich nur, wie lange das noch so bleibt. Der Apple-Markt ist allerdings so groß, dass sich Microsoft kaum leisten können wird, ihn zu ignorieren. (bsc)