In China und anderswo: iPhone-Herstellung bald zur Hälfte durch Roboter?

Noch immer ist die Montage vieler Apple-Produkte teilweise Handarbeit. Angesichts eines Mangels an Arbeitskräften soll nun (viel) stärker automatisiert werden.

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Teardown bei einem iPhone 15

Teardown bei einem iPhone 15.

(Bild: iFixIt)

Lesezeit: 3 Min.

Apple will die Hälfte der Menschen, die mit der Endmontage des iPhone beschäftigt sind, durch Maschinen ersetzen. Ein entsprechendes Projekt wurde von Sabih Khan, dem für den Operations-Bereich zuständigen Senior Vice President, angestoßen. In Zusammenarbeit mit Lieferanten und Fertigern sei die Umsetzung "in den kommenden paar Jahren" geplant, schreibt die im Silicon Valley erscheinende Branchenwebsite The Information unter Bezugnahme auf Personen, die mit dem Vorhaben beschäftigt sind. Die Zahl der notwendigen Arbeitnehmer solle "um bis zu 50 Prozent" reduziert werden.

Für das Streben nach mehr Automatisierung sollen mehrere Effekte verantwortlich sein. Zum einen gelingt es Apples Fertigern nur mit immer größerer Mühe, ausreichend Arbeitskräfte – insbesondere im Hauptherstellungsland China – zu gewinnen. Junge Menschen wollen demnach nicht mehr in den Fabriken arbeiten, auch Lohnerhöhungen, verbesserte Arbeitsbedingungen und Boni helfen nur teilweise. Zudem war es im Rahmen der späten Corona-Phase in China in einigen Werken zu Ausschreitungen wegen Quarantänemaßnahmen gekommen, die Apples Management offenbar aufgerüttelt haben. Der Konzern beschleunigt seither die Produktion in neuen Märkten wie Vietnam oder Indien, stößt dort aber vermutlich auf das gleiche Arbeitskräfteproblem.

Apple ist offenbar auch bereit, viel Geld in die Automatisierung seiner Lieferkette zu stecken. Laut The Information wurden zuvor gestoppte Projekte, die mit hohen Investitionen verbunden waren, erneut angestoßen. Es geht dabei um Maschinen und Roboter im Wert von Hunderten Millionen US-Dollar, teilweise sei es in der Vergangenheit zu Qualitätsproblemen bei deren Einsatz gekommen. Apple versuche auch, Druck auf Fertiger auszuüben, stärker in die Automatisierung zu investieren, doch das gelingt offenbar nur teilweise. Das bedeutet, dass Apple selbst viel Geld in die Hand nehmen muss.

Schon beim iPhone 15 soll der Automatisierungsgrad in der Endmontage gestiegen sein. Dies sei bei Partnern wie Luxshare, Pegatron und Foxconn gelungen. Maschinen installieren dort die Metallklammern der Gehäuse und verbinden Komponenten mit den flexiblen Boards. In einigen Prozessen sei es bereits möglich, mit bis zu 30 Prozent weniger Mitarbeitern auszukommen. Apple hatte zuletzt auch Unternehmen im Bereich KI und Robotik übernommen, die bei der weiteren Automatisierung helfen könnten, darunter Darwin AI.

Auch die Videoüberwachung wurde verstärkt, Systeme sollen automatisiert Produktionsprobleme in Echtzeit feststellen können. Aktuell scheint es bei der Automatisierung der iPhone-16-Produktion allerdings noch Probleme zu geben. So wurde die Installation bestimmter Komponenten und Buttons wieder auf manuelle Montage umgestellt, weil es zu viele Defekte gab, so The Information.

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(bsc)