Apple zahlt 70 Prozent des Streaming-Umsatzes an Rechteinhaber

Apple Music schütten etwas mehr als die branchenüblichen 70 Prozent der Abo-Einnahmen an Rechteinhaber aus – das hat seine Gründe. Deshalb kommt aber auch nicht unbedingt mehr Geld beim Künstler an.

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Apple: 70 Prozent des Musik-Streaming-Umsatzes gehen an Rechteinhaber

Apple-Manager Eddy Cue bei der Vorstellung von Apple Music

(Bild: Apple Keynote-Video)

Lesezeit: 2 Min.

Apple gibt eigenen Angaben zufolge über 70 Prozent der mit dem Ende Juni angekündigten Streaming Dienst "Apple Music" erwirtschafteten Umsätze an die Rechteinhaber ab. In den USA führe das Unternehmen 71,5 Prozent der erzielten Umsätze ab, erklärte Apple-Manager Robert Kondrk gegenüber Re/code. In anderen Ländern seien es rund 73 Prozent. Das ist etwas mehr als die im Streaming-Geschäft inzwischen übliche Umsatzbeteiligung von 70 Prozent, wie sie auch andere Anbieter wie Deezer oder Spotify ausschütten.

Wie bei der etablierten Konkurrenz gibt es auch Apples gerade vorgestellten Musikdienst Apple Music für 10 US-Dollar pro Monat. Davon gehen rund 7 US-Dollar an Plattenfirmen und Verwertungsgesellschaften, nur ein kleiner Teil kommt direkt beim Künstler an. Das Problem der Künstler sind dabei oft ihre – nicht selten aus CD-Zeiten stammenden – Verträge mit den Plattenfirmen, die verschiedene Kosten abrechnen, bevor sie Tantiemen an ihre Künstler weiterreichen.

In der über drei Monate laufenden kostenlosen Testphase von Apple Music zahlt der Konzern keine Tantiemen an die Rechteinhaber, sagte Kondrk weiter. Als Ausgleich für diese lange Testphase liege die Umsatzbeteiligung für Rechteinhaber um wenige Prozentpunkte höher als im Branchendurchschnitt. Zuvor war ein Vertragsentwurf bekannt geworden, laut dem Apple an kleinere Labels 58 Prozent der Umsätze auszahlen wolle. Dabei war der Anteil für Musikverlage noch nicht berücksichtigt.

Vor dem Start von Apple-Music hatte es Berichte gegeben, dass Apple bei den großen Labels Politik gegen das Freemium-Model von Spotify macht. Der Streaming-Marktführer erlaubt seinen Nutzern werbefinanzierte Gratis-Streams. Apples Content-Chef Eddy Cue habe gemeinsam mit Beats-Gründer Jimmy Iovine für einen Schulterschluss mit der Musikbranche geworben und gefordert, das Freemium-Modell zu kippen.

Ein Spotify-Sprecher bemerkte dazu gegenüber Re/code, dass Apple mit iTunes Radio und der Radiostation Beats 1 auch kostenlose Musikstreams anbiete, schließlich lassen sich die Sender auch ohne Abonnement hören. Apple zahle für diese Form des Streamings eine viel geringere Gebühr als bei den Angeboten auf Abruf. (vbr) / (lbe)