Apple zwang ProtonMail zu In-App-Verkäufen
Laut Firmenchef Andy Yen agiert der iPhone-Hersteller im App Store "wie die Mafia".
Der Chef des Schweizer E-Mail-Dienstleisters ProtonMail hat im App-Store-Konflikt mit Apple aus dem Nähkästchen geplaudert. Nach Aussagen vor dem US-Kongress, laut denen der iPhone-Hersteller seine Firma gezwungen habe, die eigentlich weitgehend kostenlose App mit In-App-Verkäufen auszustatten – um nicht aus dem App Store zu fliegen, wie dies kurzzeitig Wordpress drohte –, untermauerte Andy Yen seine Haltung nun in einem neuen Interview, das in der vergangenen Woche im IT-Blog The Verge erschien.
Erst kostenlos, dann mit In-App-Kauf
Darin fand er harsche Worte. "Es gibt vieles in diesem Bereich, vor dem man Angst haben muss. Die Leute fürchten sich total davor, etwas zu sagen." Gegenüber The Verge verglich er Apple mit Schutzgelderpressern. Es sei eine "übliche Praxis", dass der Konzern sich Apps näher ansehe, die hohe Uploads und Downloads hätten. "Und dann, so wie bei jeder guten Mafiaerpressung, kommen sie an und filzen einen nach Geld."
ProtonMail sei immer kostenlos im App Store gewesen. Dann sei Apple 2018 auf das Unternehmen zugekommen und habe gesagt, man müsse In-App-Verkäufe ergänzen, um weiterhin im App Store bleiben zu können. "Sie stießen auf irgendetwas in der App, das erwähnte, dass es Bezahldienste gibt und dann gingen sie auf die Website und sahen, dass es ein Abo gab, das man kaufen kann. Dann kamen sie auf uns zu und verlangten, dass wir einen In-App-Kauf einbauen."
"Alles was die sagen, geht"
Yen meinte, daraufhin habe man nichts dagegen sagen können. "Die sind Richter, Geschworene und Henker auf ihrer Plattform, man kann es nehmen oder es lassen." Eine "faire Anhörung" existiere nicht, um herauszufinden, ob etwas gerechtfertigt ist oder nicht. "Alles, was die sagen, geht." Bislang habe man sich auch nicht getraut, den In-App-Verkauf aus der App zu nehmen.
ProtonMail hat sich der sogenannten Coalition for App Fairness angeschlossen, die versucht, Druck auf Apple auszuüben. Dieser gehören diverse namhafte App-Entwickler an, darunter Epic Games, Spotify, Tile, die MatchGroup und einige mehr. (bsc)