Apples Akku-Affäre: Untersuchung wegen geplanter Obsoleszenz in Frankreich

Im Rahmen der Akku-Affäre beim iPhone geht die Pariser Verbraucherschutzbehörde DGCCRF gegen Apple vor. Sie soll untersuchen, ob der Konzern eine Strafzahlung leisten muss.

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iPhone

Ein iPhone.

(Bild: dpa, Fernando Gutierrez-Juarez)

Lesezeit: 2 Min.

Frankreichs Wettbewerbs- und Verbraucherschutzbehörde, hat eine Untersuchung gegen Apple eröffnet, um festzustellen, ob der Konzern illegalerweise beim iPhone auf geplante Obsoleszenz setzt. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf informierte Kreise. Die "Direction générale de la concurrence, de la consommation et de la répression des fraudes" (DGCCRF) ist dem Wirtschaftsministerium zugeordnet.

Bei dem Fall geht es um Apples Akkuprobleme beim iPhone. Der Konzern hatte sein Betriebssystem iOS so verändert, dass Geräte, deren Batterie nicht mehr gesund war, automatisch die Prozessorleistung drosselten. Das war Nutzern aufgefallen, wonach der Konzern dies öffentlich einräumen und sich entschuldigen musste. Als Grund für die Maßnahme gab Apple an, ein unerwünschtes abruptes Abschalten der Geräte bei Leistungsspitzen verhindern zu wollen.

Die DGCCRF ermittelt weiteren Berichten zufolge auch wegen Verbrauchertäuschung. Apple hatte betont, die Firma würde "niemals" das Nutzererlebnis absichtlich schlechter machen, um mehr neue iPhones abzusetzen. Das Vorgehen der französischen Behörden bestätigten Justizkreise auch der dpa. Untersucht werden sollen offenbar "einige" Modelle des iPhone.

Eine Untersuchung durch die DGCCRF kann den Berichten zufolge mehrere Monate dauern. Sollte auf eine Strafe erkannt werden, könnte das für Apple sehr teuer werden. Laut französischem Gesetz drohen Konzernen bis zu 5 Prozent ihres Jahresumsatzes als Strafzahlung, wenn sie die Lebensdauer ihrer Geräte wissentlich verringern, um die Nachfrage nach Ersatz anzukurbeln. Eine französische Kampagne gegen geplante Obsoleszenz hatte zudem eine Klage bei der Staatsanwaltschaft gegen Apple eingereicht – ob dies die Ermittlungen der DGCCRF (mit)auslöste, blieb zunächst unklar.

Apple hatte auf die Akku-Affäre mit einer deutlichen Verbilligung seines Batterietauschprogrammes reagiert. Seit Anfang des Jahres kann man sein iPhone ab Generation 6 nun für 29 Euro mit einer frischen Batterie ausstatten lassen, zuvor kostet dies mindestens 89 Euro. Im Rahmen der Garantie tauscht Apple den Akku zudem auch kostenlos um.

[Update 09.01.18 11:18 Uhr:] Laut dpa gehen die Ermittlungen der DGCCRF direkt auf die Klage der Vereinigung "Halte à l'obsolescence programmée" (Hop) zurück, die gegen die geplante Veralterung von Geräten eintritt. Sie war Ende Dezember eingereicht worden. (bsc)