Apples Nachfolgestrategie: Auch Altmanager werden an den Konzern gebunden

Bei Apple geht das Topmanagement niemals so ganz: Der Konzern versteht es, wichtige Mitarbeiter in Spezialposten zu halten. Das hat Vor- und Nachteile.

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Apple-Chef Tim Cook bei einer Apple-Keynote

Apple-Chef Tim Cook bei einer Apple-Keynote: Die langjährige Mannschaft wird beisammen gehalten.

(Bild: Apple)

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Als Apple Ende August ankündigte, dass Chief Financial Officer Luca Maestri bis Ende des Jahres seinen Posten verlassen wird, enthielt die dazugehörige Pressemitteilung einen interessanten Zusatz: Maestri, seit zehn Jahren im Amt, wird Apple nämlich treu bleiben. Statt den harten Alltag eines CFO auszufüllen, soll er ab Januar nur noch als Chef der Abteilung Corporate Services weitermachen, ist dort unter anderem mit interner IT und Immobilien beschäftigt. Gleichzeitig wird er seinen Nachfolger Kevan Parekh einarbeiten.

Das Beispiel steht für eine interessante Vorgehensweise Apples: Der Konzern versucht, an erfolgreichen Mitarbeitern über ihren Abgangswunsch hinaus festzuhalten, sie sogar über den Renteneintritt hinaus ans Unternehmen zu koppeln. Maestri, 61, ist da nur der jüngste Fall. Noch berühmter ist Phil Schiller, ehemaliger mächtiger weltweiter Marketingchef, der bereits 64 ist und als sogenannter Apple Fellow weiterhin für Event-Ausrichtungen und vor allem für den App Store verantwortlich zeichnet, obwohl sein Marketingposten längst – seit mittlerweile vier Jahren – neu besetzt ist.

Zuvor gelang es Apple bereits, den ehemaligen Hardware-Boss Bob Mansfield, ebenfalls inzwischen Mitte 60, für die Leitung des (allerdings gescheiterten) Apple-Car-Projekts zu gewinnen. Auch Mansfield wollte eigentlich kürzertreten, blieb aber auf Bitte von Apple-CEO Tim Cook dann doch dabei. Wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg kürzlich schrieb, ist das auch das Ziel des Nachfolgers von Steve Jobs, der selbst seit 2011 im Amt ist: Die alte Garde solle "so lange wie möglich" an Bord bleiben.

Das ist insbesondere nach Innen wichtig – und für die Investoren. Nach dem Tod von Jobs gab es die Angst, dass Apple seine Richtung verlieren könnte. Cook schaffte es, das Schiff zu stabilisieren – und sorgte in den folgenden Jahren für ein gigantisches Umsatz- und Gewinnwachstum. Auch Designchef Jony Ive, wohl Jobs' engster Mitarbeiter, wurde zunächst gehalten. Der wollte bereits 2015 gehen, wurde dann aber sogar zum Chief Design Officer befördert, um dann weniger zu arbeiten als zuvor. Später ging Ive dann ganz, diente Apple mit seiner neuen Designfirma LoveFrom aber zunächst als Berater.

Bei Mansfield-Nachfolger Dan Riccio soll es ähnlich abgelaufen sein, der dann aber sogar noch die Vision Pro verantwortete. Die nächsten Beispiele könnten Chief Operating Officer Jeff Williams, wohl Cooks engster Mitarbeiter, und Diensteboss Eddy Cue werden. So mancher Neuling im Apple-Management wird sich dann fragen, wann denn sein Zeitpunkt gekommen ist, an die Spitze vorzurücken. Genau das dürfte sich bei Cook selbst zeigen, der selbst inzwischen 63 Jahre ist. Zuletzt gab es Berichte, dass der aktuelle Hardwarechef John Ternus eines Tages zum Apple-CEO werden könnte. Der wäre als Jahrgang 1975 geradezu ein Jungspund. Schon jetzt scheint klar, dass ihm Cook zunächst zur Seite stehen dürfte.

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(bsc)