Apples eiserne App-Kontrolle: Spotify-Chef drängt Regulierer zum Handeln
Spotify-Chef Daniel Ek hat Regulierungsbehörden in Europa und USA aufgerufen, gegen Apple vorzugehen. Der Konzern verhalte sich seit Jahren wettbewerbswidrig.
Im Kampf gegen Apples App-Store-Vorgaben zeigt sich Spotify-Chef Daniel Ek zunehmend ungeduldig. Seit Jahren gibt es Beschwerden über Apples wettbewerbswidriges Vorgehen gegen andere App-Anbieter, geändert habe sich praktisch aber nichts, erläuterte Ek am Mittwoch auf Twitter. Er rief die EU-Kommission sowie US-Regulierer dazu auf, endlich einzuschreiten: "Worte sind hilfreich, aber wir brauchen Taten", so Ek.
Spotify-Beschwerde gegen Apple im Jahr 2019
Spotify hat vor fast vier Jahren eine Beschwerde gegen Apple bei der EU-Kommission eingereicht. Der Streaming-Marktführer sieht sich vorwiegend durch Apples bis zu 30 Prozent reichende Provision auf In-App-Käufe benachteiligt. Der Plattformbetreiber nutze zudem die komplette Kontrolle über den iPhone-App-Vertrieb dazu, um Konkurrenten auszubremsen.
Es habe seitdem zwar zahlreiche Bestrebungen gegeben, Apples App Store aufzubrechen, doch sei es nur bei "viel Gerede" geblieben, schreibt der Spotify-Chef. Apple gebe Kunden die "Illusion von Wahlfreiheit" und Entwicklern eine "Illusion von Kontrolle" und bedrohe mit den Vorgaben "die Zukunft des Internets".
Winzige Eingeständnisse bei Apple
Spotifys Versuch, den Verkauf von Hörbüchern in der iPhone-App umzusetzen, scheiterte jüngst an Apples Vorgaben. Der Verkauf von In-App-Content darf – mit sehr wenigen Ausnahmen – nur über Apples Bezahlschnittstelle erfolgen, dabei behält Apple automatisch bis zu 30 Prozent Provision ein. Ein Spotify-Abo kann man deshalb schon lange mehr direkt in der App buchen. Da sich ein Verkauf von Hörbüchern so kaum rechnen dürfte und Spotify offensichtlich nicht bereit ist, die Provision zu zahlen, versuchte es der Streaming-Riese mit Buttons und anderen Hinweise auf eine Web-Kaufmöglichkeit – all das ist von Apple untersagt.
Fast alle Klagen und Beschwerden gegen Apples App-Store-Regeln sind bislang gescheitert – oder noch in Verhandlung. Jüngst ist auch Elon Musks Twitter auf den Zug aufgesprungen. Apple musste bisher nur kleine Eingeständnisse machen, an den Grundvorgaben zur Verwendung der In-App-Kaufschnittstelle und der damit verknüpften Provision änderte sich nichts. In ersten Ländern gibt es nun gesetzliche Vorgaben, die Apple dazu zwingen könnten, alternative Bezahldienste in Apps zuzulassen – auch für solche Zahlungen will der Konzern allerdings eine Provision berechnen. Der nächste große Kampf steht in Europa bevor: Der Digital Markets Act soll Apple zwingen, andere App-Läden auf seine Plattform zu lassen.
(lbe)