Apples iLife erstellt professionelle Multimedia-Präsentationen

Auf einer Pressekonferenz am heutigen Mittwoch stellte Apple unter anderem die neue Version 11 seiner Multimedia-Suite sowie eine Mac-Version des Videotelefonie-Clients Facetime vor.

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Auf einer Pressekonferenz am heutigen Mittwochvormittag (Ortszeit) stellte Apple unter anderem eine überarbeitete Multimedia-Suite vor. iLife ist laut Steve Jobs der Hauptgrund, warum manche Leute einen Mac kaufen. Kein Wunder, dass sich der Apple-Chef für die Präsentation der neuen Version 11 auf dem Firmengelände in Cupertino gut eine Dreiviertelstunde Zeit nahm.

iPhoto, die laut Apples Marketing-Chef Phil Schiller beliebteste Applikation der Suite, hat in Version 11 einen erweiterten Full-Screen-Modus verpasst bekommen, der den Anwender schneller und bequemer durch alle Bilder, erfassten Personen und Orte navigieren lassen soll. Neue Erweiterungen erleichtern das Veröffentlichen von Bildern bei Facebook, auch Kommentare anderer Nutzer zu eigenen Bildern lassen sich direkt in iPhoto anzeigen. Verbessert hat Apple das Erstellen von Fotobüchern und Postkarten, die anschließend nach iBooks-Manier im virtuellen Buchregal Platz finden.

Eine verbesserte Diashow-Funktion baut beispielsweise eine ansprechende Führung durch London, beginnend mit einer Straßenkarte und eingezeichneten Thumbnails an den Orten, wo die Bilder aufgenommen wurden. Sie arrangiert automatisch zwei oder vier Bilder ansprechend auf einer Bildschirmseite, berechnet wenig aufdringliche Übergänge und ergänzt das Ganze mit gefälliger Hintergrundmusik. Für das Versenden von E-Mails stellt Apple neue Collagen zur Verfügung.

iMovie 11, das Videoschnittprogramm für Amateure, hat unter anderem Ein-Klick-Effekte und Funktionen zum Bearbeiten von Tonspuren hinzugelernt. Man kann mühelos per Maus den Klang sanft ausblenden, leiser stellen oder einen Effekt wie Micky-Maus-Stimmen oder Hall hinzufügen. Filmschnipsel lassen sich leichter arrangieren als bisher. Zum minutenschnellen Erstellen von Filmtrailern gibt die Software dem Anwender ein Storyboard an die Hand und schlägt etwa vor, dass nach einem Portrait Gruppen- und Bewegungsaufnahmen folgen sollten.

Ohne sich mit technischen Details zu beschäftigen, kann der Anwender eine Szene in Zeitlupe nach Sportschauvorbild abspielen lassen oder professionelle Vor- und Abspänne hinzufügen, die aussehen wie aus einem Blockbuster geklaut. Apple hat sogar eigens vom London Symphonie Orchestra pompöse Soundtracks in den Abbey-Road-Studies aufzeichnen lassen. Das Ergebnis lässt sich ohne großen Aufwand anderen Nutzern zur Verfügung stellen, etwa bei Youtube oder Vimeo veröffentlichen.

"Wie spiele ich?": Garageband zeigt Musikern den Lernfortschritt an.

In GarageBand 11 dreht sich alles um die Unterstützung von Musikern. Mit der Funktion "Groove Matching" will das Programm einem rhythmisch nicht ganz sattelfesten Anwender auf die Sprünge helfen. Per "Flex Time"-Funktion lassen sich zum Beispiel zu kurz geratene Töne langziehen und zu lange schrumpfen. Apple hat auch die Lektionen ausgebaut: Etwa ein angehender Pianist erhält beim Nachspielen von Mozart-Sinfonien nun eine Rückmeldung, wie genau er gespielt hat. Falsche Tastentreffer markiert die Software rot, ansonsten weist ein Prozentwert aus, wie viel man bereits gelernt hat. Der Endtreffer lässt sich dann in einem Protokoll nachschlagen und zeigt hoffentlich eine positive Lernkurve. Außerdem enthält Garageband 11 mehr Gitarren-Amps und Effekte als der Vorgänger.

iLife 11 ist ab sofort erhältlich und liegt weiterhin jedem neuen Mac kostenlos bei. Besitzer älterer Macs zahlen 49 Euro statt bisher 79 Euro.

Auf derselben Veranstaltung zeigte Apple die Betaversion von Facetime, das nun auch Einzug auf dem Mac hält und die Videotelefonie zwischen Mac-, iPhone- und iPod-touch-Nutzern erlaubt. Nach der Vorstellung der mobilen Variante hatten viele Mac-Nutzer geklagt, dass iChat damit nicht kompatibel ist. Warum Apple nun zwei Videotelefonie-Clients für den Mac anbietet, statt iChat um das Facetime-Protokoll zu erweitern, erschließt sich auf Anhieb nicht. Auch wann die finale Version erscheinen wird und ob sie Geld kosten wird, gab Jobs noch nicht bekannt. Die Betaversion ist gratis erhältlich.

(se)