Applied Materials: Millionen-Umsatzverlust durch Ransomware in der Lieferkette

Halbleiter-Ausrüster Applied Materials warnt im Quartalsbericht vor 250 Millionen US-Dollar Umsatzeinbußen wegen eines Ransomware-Vorfalls bei einem Zulieferer.

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(Bild: your / Shutterstock.com)

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Applied Materials ist ein großer Halbleiterhersteller-Ausrüster mit einem Quartalsumsatz von mehr als 6 Milliarden US-Dollar. Im aktuellen Quartalsbericht 01/2023 erörtert das Unternehmen, dass es mit Umsatzeinbußen in Höhe von 250 Millionen US-Dollar rechnet, da es bei einem Zulieferer zu einem Ransomware-Befall kam. Infolgedessen komme es zu Problemen in der Lieferkette, die schließlich den Umsatz schmälern.

In dem Quartalsbericht schreibt Applied Materials, dass es für das zweite Quartal 2023 mit einem Umsatz von etwa 6,4 Milliarden US-Dollar rechne. Plus oder Minus 400 Millionen US-Dollar, was "anhaltende Herausforderungen in der Lieferkette und eine geschätzte negative Auswirkung von 250 Millionen US-Dollar durch einen Cybersecurity-Vorfall, der kürzlich von einem unserer Zulieferer bekannt gegeben wurde", bereits einschließe.

Umsatz- und somit Gewinneinbußen treten daher nicht nur dann ein, wenn ein Unternehmen selbst Opfer einer Cyber-Attacke wird. Wenn Zulieferer Basisprodukte nicht rechtzeitig liefern können, wirken sich Ransomware-Angriffe bei anderen Unternehmen dann auch auf die eigene Organisation aus.

Applied Materials nennt den betroffenen Zulieferer nicht namentlich. Medien gehen jedoch davon aus, dass es sich um einen Befall beim Zulieferer MKS Instruments handelt, der in der vergangenen Woche einen Ransomware-Vorfall gemeldet hat. Am 3. Februar haben die IT-Techniker des Unternehmens den Ransomware-Befall bemerkt. Dadurch verschiebt das Unternehmen die Veröffentlichung seines Quartalsberichts 01/2023 sowie des Jahresberichts 2022 auf Montag, den 27. Februar.

MKS habe umgehend auf die Erkennung des Ransomware-Befalls reagiert und Maßnahmen zur Eindämmung des Vorfalls unternommen. Derzeit arbeite das Unternehmen fleißig daran, die Einsatzbereitschaft in den betroffenen Einrichtungen wiederherzustellen. "Das Ransomware-Ereignis hatte im ersten Quartal erhebliche Auswirkungen auf die Fähigkeit des Unternehmens, Aufträge zu bearbeiten, Produkte auszuliefern und Kunden in den Geschäftsbereichen Vacuum Solutions und Photonics Solutions zu bedienen", schreibt MKS Instruments dazu.

Anders als Applied Materials liefert MKS keine Umsatzminderungsprognose. "Das volle Ausmaß der Kosten und der damit verbundenen Auswirkungen dieses Vorfalls, einschließlich des Ausmaßes, in dem die Cybersicherheitsversicherung des Unternehmens einige dieser Kosten ausgleichen kann, wurde noch nicht ermittelt", erklärt MKS Instruments lediglich. "Durch die zeitliche Verschiebung der Veröffentlichung der Finanzergebnisse erwartet das Unternehmen, in einer besseren Position zu sein, um die finanziellen Auswirkungen des Ransomware-Vorfalls einzuschätzen."

In Deutschland ist Ende vergangenen Jahres der Fahrradbauer Prophete aufgrund eines Cyber-Angriffs in die Insolvenz gerutscht. Am Vorfall bei MKS Instruments wird aber noch mal deutlich, dass auch Cyber-Sicherheitsvorfälle bei Lieferanten deutliche negative finanzielle Auswirkungen auf andere Unternehmen haben kann.

(dmk)