"Apps auf Rezept" werden immer häufiger genutzt

Digitale Gesundheitsanwendungen werden immer häufiger verschrieben, dennoch sorgen den Spitzenverband Digitale Gesundheitsversorgung regulatorische Hürden.

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Smartphone, auf dem verschiedene Gesundheitssymbole zu sehen sind

(Bild: Andrey Suslov/Shutterstock.com)

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Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGa), kostenpflichtige Apps auf Rezept, werden immer öfter verschrieben. Inzwischen wurden seit etwas mehr als vier Jahren 1 Million DiGA-Rezepte eingelöst, wie kürzlich auch der Chef des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Karl Broich, verkündete. Der Spitzenverband Digitale Gesundheitsversorgung (SDGVS) sorgt sich jedoch, dass bürokratische Hürden dafür sorgen könnten, dass dieser Vorsprung verspielt werden könnte. Das geht aus dem zweiten DiGA-Report des Spitzenverbandes hervor.

Abgesehen von leichten Schwankungen wächst die Zahl der eingelösten Rezepte für DiGA nach Angaben des Verbandes durchschnittlich um ungefähr 14 Prozent. Neben saisonalen Schwankungen – speziell in den Dezembermonaten ist ein Rückgang zu beobachten – liege eine weitere Ursache für Einbrüche der Zahlen beispielsweise in technischen Störungen bei den Krankenkassen, wie der Verband auch im ersten Bericht bereits erwähnt hatte. Der Cyberangriff auf Bitmarck im Jahr 2023 hatte beispielsweise dafür gesorgt, dass viele Krankenkassen keine Freischaltcodes generieren konnten.

Die Anzahl der eingelösten DiGA-Freischaltcodes wächst über den Gesamtzeitraum (51 Monate) und seit es DiGA gibt, im Durchschnitt um 14 Prozent.

(Bild: SVDGV)

Der Report zeigt auch, dass mehr Frauen als Männer DiGA nutzen. Rund 75 Prozent der Menschen, die DiGA nutzen, sind demnach Frauen. Dies könne mehrere Gründe haben, einige Apps richten sich etwa aufgrund gynäkologischer Themen ausschließlich an Frauen. Zudem würden Erwachsene aller Altersgruppen DiGA nutzen, heißt es weiter, "wobei die jeweiligen Anteile mit dem Lebensalter bis zur Gruppe der 50- bis 64-Jährigen zunimmt".

Die Anzahl der zunächst vorläufig und inzwischen dauerhaft ins BfArM-Verzeichnis aufgenommenen DiGA wertet der Verband als Erfolgsmodell für das DiGA-Fast-Track-Verfahren. Bei dem Fast-Track-Verfahren handelt es sich um einen vom BfArM eingeführten Prüfprozess, um DiGA innerhalb von drei Monaten in die Gesundheitsversorgung zu integrieren. Mit diesem Verfahren habe Deutschland laut Verband "einen wichtigen Beitrag zum digitalen Fortschritt im Gesundheitswesen der Zukunft geleistet, an dem sich zahlreiche Nationen orientieren und von dessen Erfahrungen sie profitieren können".

Laut Verband ist es jedoch zu umständlich, einen Freischaltcode von der Krankenkasse zu erhalten. Zwar müssen die Krankenkassen den Code eigentlich innerhalb von zwei Werktagen bereitstellen, allerdings dauere es bis zum Erhalt des Codes im Durchschnitt 14 Tage. Patienten können DiGA vom Arzt verschrieben bekommen und dann einen Zugangscode erhalten oder diesen bei ihrer Krankenkasse beantragen. Statt dem als Übergangslösung gedachten Papierrezept sollte es laut Verband jedoch Alternativen geben: "Die PatientInnen sollten die Wahlfreiheit haben, ihre DiGA flexibel, digital und ohne manuelle Eingabe eines Freischaltcodes zu nutzen – beispielsweise direkt in der DiGA, über die E-Rezept-App oder die ePA", fordert daher der SDGVS.

(mack)