Arcor-Börsengang auf unbestimmte Zeit verschoben

Der für März 2001 geplante Börsengang der Festnetzgesellschaft Mannesmann Arcor ist auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Wie eine Arcor-Sprecherin am heutigen Montag sagte, hätten sich

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  • dpa

Der für März 2001 geplante Börsengang der Festnetzgesellschaft Mannesmann Arcor ist auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Wie eine Arcor-Sprecherin am heutigen Montag sagte, hätten sich die Gesellschafter Vodafone und Deutsche Bank hierauf verständigt. "Wir haben gehofft, dass noch ein Signal von der Deutschen Bahn zum Börsengang kommen würde". Zur Arcor-Aufsichtsratssitzung ist der Mitgesellschafter Deutsche Bahn am vergangenen Freitag aber gar nicht erst erschienen.

Im Prinzip müsse jetzt erst einmal eine Willensbildung bei der Deutschen Bahn stattfinden, sagte die Arcor-Sprecherin weiter. Die hinter der Deutschen Telekom zweitgrößte Telefongesellschaft gehört seit der Übernahme der Mannesmann AG durch Vodafone mehrheitlich zum britischen Mobilfunkkonzern. Den Börsengang von Arcor hatte Vodafone bereits vor Monaten angekündigt, dabei aber stets versichert, eine Mehrheit an seiner deutschen Festnetztochter zu behalten.

Nach dem Verkauf der italienischen Festnetzgesellschaft Infostrada, die ebenfalls zur Mannesmann AG gehörte, wurde in der Öffentlichkeit erneut über einen möglichen Verkauf von Arcor spekuliert. Dabei wurde unter anderem France Telecom als ein möglicher Interessent genannt. Andererseits halten Experten einen Verkauf inzwischen eher für unwahrscheinlich: So könnten potenzielle große Telekom-Gesellschaften nach dem Erwerb der milliardenschweren UMTS-Lizenzen einen Kaufpreis von zehn Milliarden Euro für Arcor kaum finanzieren.

Die Deutsche Bahn AG hält an Arcor einen Minderheitsanteil von 18,8 Prozent. Wie das Düsseldorfer Handelsblatt am Montag berichtete, lagen zwischen den Gesellschaftern bereits unterschriftsreife Verträge vor. Diese sahen vor, dass die Bahn ihren Anteil im Zuge des Börsengangs auf fünf Prozent abbaut. Damit sei Bahn-Chef Hartmut Mehdorn aber nicht mehr einstanden gewesen. Hintergrund seien die Pläne der Bahn, ihr Zugleitsystem auf Mobilfunktechnik umzustellen. Durch die Blockade komme Arcor für ihre weitere Expansion vorerst nicht an die nötige Akquisitionswährung. (dpa) / (jk)