Ariane 6: Europas neue Trägerrakete für Test erstmals allein auf der Startrampe

Die Vorbereitungen für den Jungfernflug der Ariane 6 laufen weiter. Vor einem Triebwerkstest in Französisch-Guayana wurde nun die schützende Halle weggefahren.

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Rakete auf Startrampe

Die Ariane 6 auf der Startrampe

(Bild: ArianeGroup/CNES/ESA)

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Nachdem das mobile Portal entfernt wurde, steht Europas neue Trägerrakete Ariane 6 auf dem Weltraumbahnhof Kourou erstmals allein auf der Startrampe. Das zeigen Bilder der Europäischen Weltraumagentur und der ArianeGroup. Als Nächstes steht nun ein Triebwerkstest an, bei dem der Raketenantrieb auf der Rampe gezündet werden soll. Damit soll das Heißlaufen überprüft werden, heißt es noch. Das ist ein wichtiger Teil der sogenannten "kombinierten Tests", die die Verantwortlichen seit Monaten auf dem Gelände in Französisch-Guayana durchführen. Damit soll der Jungfernflug von Europas neuem Lastenpferd ins Weltall vorbereitet werden.

Die Ariane 6 auf der Startrampe (8 Bilder)

(Bild: ArianeGroup/CNES/ESA)

Die Ariane 6 ist das Nachfolgemodell der Ariane 5, die seit 1996 im Einsatz ist und inzwischen ihre letzten Starts absolviert. Ursprünglich hatte die erste Ariane 6 im Jahr 2020 ins All fliegen sollen, dann kam es aber zu verschiedenen Verspätungen während der Coronapandemie. Aber auch nach deren Ende können die Zeitpläne nicht eingehalten werden. So hat es noch vor einem Jahr geheißen, dass der erste Start einer Ariane 6 frühestens im April 2023 erfolgen soll, das hat aber nicht geklappt. Im Herbst war dann vom 4. Quartal 2023 die Rede, aber auch das hat sich bereits überholt. Zwar nennt die ESA gegenwärtig keinen neuen Termin, aber aus einer im Mai veröffentlichten Liste von noch abzuarbeitenden Meilensteinen geht hervor, dass der erste Start auch 2023 wohl nicht mehr klappen wird.

Die Ariane 6 soll Fracht günstiger ins All bringen und bezüglich der Nutzlast in etwa mit der Falcon 9 von SpaceX gleichziehen. Mit der größtenteils von der ESA finanzierten Entwicklung hatte Europa auf den verstärkten Wettbewerb im Markt für Trägerraketen reagiert. Den eigentlich vorgesehenen kontinuierlichen Übergang von der Ariane 5 hat man aber nicht geschafft und damit auch eine Gelegenheit verpasst, um vom Wegfall russischer Trägerraketen zu profitieren. Inzwischen wächst die Konkurrenz immer stärker und SpaceX arbeitet mit dem Starship an einer Riesenrakete, die bezüglich der Nutzlasten ganz andere Dimensionen erreichen soll. Noch ist die Nachfrage aber groß genug und erst im April 2022 hatte Amazon ganze 18 Starts für das Satelliteninternet "Project Kuiper" gebucht.

(mho)