Ariane 6: So kann der erste Raketenstart mitverfolgt werden

Europas neue Schwerlastrakete startet zum Jungfernflug. Am Abend des 9. Juli soll sie von Französisch-Guayana aus abheben. Der Flug wird live übertragen.

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Die Ariane 6 am europäischen Weltraumbahnhof

Startklar: Die Ariane 6 soll am Dienstagabend mitteleuropäischer Zeit zu ihrem Jungfernflug abheben.

(Bild: ESA)

Lesezeit: 3 Min.
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Am Abend des 9. Juli soll Europas neue schwere Trägerrakete, die Ariane 6, ihren Jungfernflug absolvieren. Das Startfenster reiche von 15 bis 19 Uhr Ortszeit am europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana, teilte die Europäische Weltraumagentur ESA mit. In Deutschland ist das von 20 Uhr bis Mitternacht.

Die Ariane 6 wird von der ESA dringend herbeigesehnt. Ihr Vorgänger, die im Jahr 1996 erstmals gestartete Ariane 5, hatte bereits im Juli 2023 ihre letzte Mission. Eigentlich sollte der Übergang fließend sein. Dann verspätete sich die Ariane 6 mehrere Jahre lang. "Dies ist ein großer Moment für Europa, denn die Rakete wird unseren garantierten, autonomen Zugang zum Weltraum sicherstellen", frohlockt die ESA deshalb – zuletzt war sie auf Raketenmaterial von der US-Firma SpaceX angewiesen. Bereits im April wurde am Weltraumbahnhof mit dem Aufbau der Ariane 6 begonnen.

Wer den Raketenstart mitverfolgen möchte, kann sich diesen auf ESAWebTV live ansehen. Die Übertragung auf Englisch soll von Katy Haswell und auf Deutsch von Tina Büchner da Costa, ESA-Ingenieurin für das Startsystem der Ariane 6, kommentiert werden.

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Laut ESA unterteilt sich der Start in drei Phasen. In der ersten wird es darum gehen, die Rakete in die Umlaufbahn zu befördern. Der Schub kommt vom Triebwerk der Hauptstufe, Vulcain 2.1, zusammen mit der Kraft zweier P120C-Booster. Phase 1 umfasst auch die Abtrennung der Hauptstufe von der Oberstufe und die erste Zündung des Vinci-Triebwerks der Oberstufe, welche die Rakete und ihre Nutzlast in eine elliptische Umlaufbahn über der Erde bringen soll.

In Phase 2 wird eine neue Funktion erprobt, die Wiederzündung der Oberstufe. Dieses soll bewirken, dass sich die Umlaufbahn der Rakete von einer elliptischen auf eine kreisförmige ändert. Die Herausforderung liege dabei darin, den schwebenden Treibstoff per Hilfsantrieb so zu platzieren, dass das Triebwerk wieder zünden kann. Anschließend soll mit dem Aussetzen mehrere Satelliten begonnen werden.

Phase 3 dient primär technischen Erprobungen und dem sogenannten Deorbiting, was mit dem Verglühen in der Atmosphäre enden soll. Zwei Kapseln sollen allerdings den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre überstehen.

Trotz aller Freude in Europa beobachten einige Experten die Entwicklungen rund um die Ariane 6 mit Skepsis: Europa hätte sich für ein wiederverwendbares System entscheiden sollen, anstatt Wirtschaftsförderung für die Zulieferfirmen zu betreiben, kritisieren einige. Europa habe nicht die Zeichen der Zeit erkannt und könne im Wettbewerb mit privaten Firmen wie SpaceX nicht mithalten, bestanden andere. Deren Raketen seien leistungsfähiger und günstiger. Aktuell entwickelt SpaceX mit dem Starship eine Rakete, die die Ariane 6 in den Schatten stellen könnte.

(mki)