Artemis-Programm: NASA will doch eine zweite Mondlandefähre bestellen
Die NASA will Ernst machen mit ihrem Mondprogramm: Außer SpaceX soll nun doch ein weiteres Unternehmen eine Landegefährt entwickeln.
Die NASA will jetzt doch noch eine zweite Mondlandefähre entwickeln lassen, um spätestens ab 2027 kontinuierlich und zuverlässig Astronauten und Astronautinnen auf den Mond und wieder zurück bringen zu können. Das kündigte die US-Weltraumagentur jetzt an und vollzog damit einmal mehr einen Strategiewechsel. Eigentlich hatte sie schon ursprünglich geplant, zwei Mondlandefähren in Auftrag zu geben, aus Kostengründen dann aber lediglich eine bei SpaceX bestellt. Dieser Vertrag soll nun aber ebenfalls ausgeweitet werden. Die von dem Unternehmen entwickelte Landefähre soll jetzt so gebaut werden, dass sie mehrmals auf dem Mond landen kann.
NASA sichert sich ab
Mit der Planänderung unterstreicht die NASA ihre Entschlossenheit, die Rückkehr zum Mond diesmal auf Dauer anzulegen. Noch geht die US-Weltraumagentur davon aus, eventuell schon im April 2025 Menschen auf den Erdtrabanten zu schicken – an dem Zeitplan gibt es aber erhebliche Zweifel. Durch die Vergabe eines zweiten Entwicklungsauftrags für eine Mondlandefähre soll nicht nur der Wettbewerb erhöht werden, sondern ähnlich wie bei anderen Programmen dafür gesorgt werden, dass die NASA im Fall eines Misserfolgs nicht mit leeren Händen da steht. So wurden vor Jahren sowohl Boeing als auch SpaceX beauftragt, bemannte Flüge vorzubereiten. Während SpaceX das inzwischen routiniert schafft, wartet Boeing immer noch auf den Jungfernflug. Wenn man erst einmal zwei Anbieter bemannter Landungen auf dem Mond habe, könnten weitere folgen, meint die NASA.
Die Ausschreibung einer zweiten Mondlandefähre soll bald erfolgen, erklärt die NASA. Sie soll an die geplante Raumstation Gateway im Mondorbit andocken können und Menschen von dort zum Mond bringen können. Große Teile der Pläne laufen unter dem Namen Artemis-Programm, losgehen soll das noch in diesem Jahr. Im Rahmen von Artemis-1 soll die Riesenrakete SLS (Space Launch System) die Raumkapsel Orion auf den Weg zum Mond schicken. Den soll sie dann ungefähr einen Monat lang umrunden und wieder zur Erde zurückkehren. Nach einem weiteren unbemannten Test soll Artemis-2 dann 2024 mit Menschen an Bord zum Mond fliegen, 2025 sollen dann bei Artemis-3 Menschen dort landen. Anders als von der NASA geplant, dürfte das aber frühestens 2026 klappen, meint der Generalinspekteur der NASA. Der hat mehrfach die immensen Kosten kritisiert.
Bei der Vergabe des Auftrags zur Entwicklung der Mondlandefähre an SpaceX hatte die NASA noch geplant, dass die 2024 ihren ersten Einsatz haben sollte. Weil aber das Raumfahrtunternehmen Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos leer ausgegangen war, hatte der Klage eingereicht. Die war dann zwar zugunsten von SpaceX und der NASA ausgegangen, hatte die Vorbereitungen aber deutlich verzögert. Blue Origin könnte nun doch noch die Möglichkeit bekommen, eine Mondlandefähre für die NASA entwickeln zu können. Zwischenzeitlich hatte Bezos sogar angeboten, zwei Milliarden US-Dollar zu bezahlen, wenn es doch noch einen Wettbewerb um das beste Design für eine Mondlandefähre gibt. Ob Blue Origin jetzt doch noch zum Zug kommt, wird sich zeigen.
(mho)