Aruba: Internet Archive macht Kulturerbe einer ganzen Nation online verfügbar

Eine neue Kollektion des Internet Archive vereint den Bestand der kulturellen Einrichtungen von Aruba. Der ist damit von überall einsehbar und gut geschützt.

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Aruba ist heute ein beliebtes Ferienziel

(Bild: MasterPhoto/Shutterstock.com)

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Das Internet Archive hat dem Inselstaat Aruba dabei geholfen, große Teile des kulturellen Erbes zu digitalisieren und macht die Dokumente jetzt im Internet verfügbar. Insgesamt umfasst die "Coleccion Aruba" ungefähr 60.000 digitalisierte Bilder, 40.000 Dokumente, 900 Videos, 45 Audio-Dateien und sieben 3D-Objekte, heißt es in einem Blogeintrag des Projekts. Das entspricht ungefähr einer Datei pro Einwohner oder Einwohnerin der Karibikinsel, auf der etwa 110.000 Menschen leben. Die Daten werden vom Internet Archive selbst vorgehalten, wurden aber auch in das dezentrale Netz von Filecoin hochgeladen, um sie noch besser zu schützen. Für den Inselstaat ist das Vorgehen eine Möglichkeit, die Daten zu schützen, sonst könnten sie bei einer Naturkatastrophe verloren gehen.

Aruba ist etwa 180 km² groß und liegt als westlichste der sogenannten ABC-Inseln wenige Dutzend Kilometer vor der Küste von Venezuela. Das Land ist Teil des Königreichs der Niederlande und besitzt seit 1986 die vollständige innere Unabhängigkeit. Die Geschichte der Insel ist geprägt von Migration, Kolonisierung und Sklaverei, zitiert das Internet Archive einen Experten der Nationalbibliothek des kleinen Landes. In der Folge habe es nicht nur einen stetigen Zustrom und Weggang von Menschen gegeben, auch wichtige Dokumente des Landes würden sich im In- und Ausland befinden. Die Digitalisierung sei als ein Weg angegangen worden, das kulturelle Erbe an einem Ort und gut geschützt zu vereinen. Dafür hätten irgendwann aber die Ressourcen gefehlt und da sei das Internet Archive eingesprungen.

Während die beteiligten Institutionen zwar über das nötige Equipment verfügt hätten, habe das Know-how gefehlt, berichtet das US-Magazin Wired. Hier sei das Internet Archive eingesprungen, dort sammelt man schon seit Jahren Erfahrungen mit der Digitalisierung unterschiedlichster Dokumente. Beigesteuert wurde demnach auch Technik, um jahrhundertealte Handschriften mithilfe von KI-Technik zu digitalisieren und lesbar zu machen. Über das jetzt zugänglich gemachte öffentliche Portal seien die Dokumente von überall auf der Welt aus zugänglich, Forscher und Forscherinnen müssten nicht mehr extra auf die Insel reisen, um Archive zu durchforsten. Das Internet Archive nutzt das Projekt derweil auch als Werbung für die eigene Mission, während es sich gerade verschiedentlich vor Gericht verteidigen muss.

Das Internet Archive wurde 1996 gegründet und widmet sich der Langzeitspeicherung digitaler Informationen in frei zugänglicher Form und wurde damit zu einer der beliebtesten Seiten im Internet. Bekannt ist vor allem die Wayback Machine, die kontinuierlich Abbilder von Internetseiten abspeichert und es damit ermöglicht, alte Versionen einzusehen. Damit ist es ein unbezahlbares Werkzeug, um Veränderungen nachzuverfolgen, vor allem seit Google ein ähnliches Tool eingemottet hat. Außerdem betreibt das Internet Archive eine stetig wachsende digitale Bibliothek, in der Texte, Bücher, Videos, Audiodateien, Bilder und Software abrufbar sind. Wegen angeblicher Urheberrechtsverstöße gibt es dazu aber immer wieder Gerichtsverfahren.

(mho)