Astronomie: Stern bei Schwarzem Loch Sgr A* stammt nicht aus der MilchstraĂźe
Um das supermassereiche Schwarze Loch im Herzen der MilchstraĂźe rasen viele Sterne. Mindestens einer davon ist extragalaktischer Herkunft, zeigen neue Daten.
Ein Stern, der das Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße eng umkreist, stammt überhaupt nicht aus unserer Heimatgalaxie. Das hat ein japanisches Forschungsteam ermittelt und erklärt, dass die Zusammensetzung des Himmelskörpers mit der Bezeichnung S0-6 der von jenen Sternen gleicht, die sich in Nachbargalaxien unserer Milchstraße befinden. Die wahrscheinlichste Erklärung für den Befund sei, dass der Stern vor etwa zehn Milliarden Jahren in einer Zwerggalaxie entstanden ist, die von der Milchstraße später verschlungen wurde. Um sich zu seinem jetzigen Standort zu bewegen, habe der Stern mit ziemlicher Sicherheit mehr als 50.000 Lichtjahre ins Zentrum unserer Heimatgalaxie zurücklegen müssen.
Eine Antwort, neue Fragen
S0-6 umkreist Sagittarius A* (Sgr A*), das massive Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße, in einer Entfernung von lediglich 0,04 Lichtjahren. In dieser Umgebung können nach unserem Verständnis keine Sterne entstehen, weswegen alle Sterne dort von anderswo stammen müssen. Mit dem japanischen Subaru-Teleskop auf dem hawaiianischen Vulkan Mauna Kea hat das Forschungsteam das Spektrum des Lichts von S0-6 untersucht, um daraus auf dessen Zusammensetzung zu schließen. Herausgefunden hat das Team, dass der Stern vergleichsweise wenige schwere Elemente enthält und Sternen gleicht, wie wir sie aus den Zwerggalaxien Sagittarius und Kleine Magellansche Wolke in der Nachbarschaft der Milchstraße kennen.
Die Entdeckung der wahrscheinlich extragalaktischen Herkunft von S0-6 werfe neue Fragen auf, erklärt Shogo Nishiyama von der Pädagogischen Hochschule Miyagi. Zu untersuchen sei etwa, ob S0-6 alleine zu Sagittarius A* gereist ist, oder von anderen Sternen begleitet wurde. Wir kennen dort eine ganze Reihe von Sternen, die mit unvorstellbaren Geschwindigkeiten von bis zu 31 Millionen km/h um das gigantische Schwarze Loch rasen. Erst Anfang des Jahres haben kalifornische Forscher außerdem die Entdeckung eines mysteriösen Objekts publik gemacht, das um das schwarze Loch kreist. Es handelt sich wohl um eine Wolke aus Staub und Gas, die schon in wenigen Jahren verschwinden wird. Die Forschungsarbeit zu S0-6 ist jetzt im Wissenschaftsmagazin Proceedings of the Japan Academy erschienen.
(mho)