Atomenergie-Organisation will auf Weltklimakonferenz für Atomkraft werben

Die IAEA will sich auf der Konferenz, die am 31. Oktober in Glasgow beginnt, einbringen und die Vorteile der Atomkraft im Kampf gegen den Klimawandel darlegen.

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(Bild: IAEA, Vuje)

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Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) will sich auf der kommenden Weltklimakonferenz COP26 in einigen Veranstaltungen einbringen. Dabei wolle sie die Vorteile der Nukleartechnik fundiert diskutieren, wie es in einer IAEA-Mitteilung heißt.

Die COP26 beginnt in zwei Tagen in Glasgow. Sie setzt sich aus verschiedenen Einzelveranstaltungen zusammen, von denen die IAEA einige selbst veranstaltet oder an einigen teilnehmen will. Dabei will sie betonen, wie Atomkraft zur Bewältigung des Klimawandels beitragen könne, schreibt die IAEA. Beispielsweise will IAEA-Generaldirektor Rafael Mariano Grossi mit dem Journalisten Gillian Tett von der Financial Times diskutieren, ob und wie die Welt es schaffen kann, Klima- und Energieversorgungskrise zu überwinden.

In einer weiteren Veranstaltung geht es um die Rolle des Nachwuchses auf dem Weg zur Klimaneutralität. Darin sollen Möglichkeiten erörtert werden, Jugendliche für Nuklearwissenschaften und -technik inklusive der Forschung an Kernfusion zu gewinnen. Der IAEA-Chef will dabei die Gewinner des internationalen Wettbewerbs "Net Zero Challenge" seiner Organisation auszeichnen. Junge Menschen sollten dafür unter anderem die Frage beantworten, wie Atomkraft ihrem Land oder ihrer Region helfen könne, die Wirtschaft zu dekarbonisieren.

Die Atomkraft wird in jüngster Zeit immer mehr in die Diskussion darüber eingebracht, fossile Energieträger zu ersetzen. Im März dieses Jahres hatten sieben EU-Mitgliedsstaaten bei EU-Kommissionspräsident Ursula von der Leyen für die Förderung der Atomkraft geworben. Darunter auch Frankreich, dessen Präsident Emmanuel Macron vor Kurzem auch "Mini-AKW" als Bestandteil der Strategie ausgab, sein Land klimaneutral zu machen. Vorige Woche kündigte von der Leyen an, die Atomkraft werde in dem kommenden Vorschlag ihrer Kommission für die Einordnung von Technologien (Taxonomie) als nachhaltig berücksichtigt.

In Deutschland werden die letzten noch laufenden Atomreaktoren bis Ende nächsten Jahres abgeschaltet. Der Microsoft-Gründer Bill Gates, der sich nun als Investor unter anderem für neue Atomkrafttechnik engagiert, wich in einem aktuellen Interview mit dem Handelsblatt der Frage größtenteils aus, ob er diesen deutschen Schritt für einen Fehler halte. Die AKW abzuschalten, mache es schwerer, Versorgungssicherheit und günstige Preise zu gewährleisten, meinte Gates.

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Der Strombedarf werde dramatisch steigen, wenn fossile Brennstoffe immer mehr ersetzt werden, sagte Gates. Daher sei die Verlässlichkeit der Stromversorgung zentral. Erneuerbare Energien reichten nicht aus, solange es keinen "wundersamen Durchbruch" der Stromspeicherung gegeben habe. Gates plädiert dafür, in Sachen Reaktoren der vierten Generation – die er mitfinanziert – fünf Jahre lang gegenüber der Technik unvoreingenommen zu sein, bis ein erstes Probekraftwerk in den USA fertiggestellt sein werde.

(anw)