Atomkraftwerk Sizewell soll CO₂ aus der Luft holen

Am geplanten Block C des englischen Atomkraftwerks soll eine Abscheideanlage installiert werden, die Kohlendioxid aus der Luft holt.

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Sizewell C in der Computergrafik. Im kommenden Jahr soll der Bau an der englischen Ostküste beginnen, der bis zu zwölf Jahre dauern kann.

(Bild: EDF)

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Atomkraftwerken wird nachgesagt, dass sie im Betrieb CO2-neutral Strom produzieren. Die Betreiber des englischen Atomkraftwerks Sizewell planen, diese Bilanz noch zu verbessern. Block C, der demnächst gebaut werden soll, wollen sie mit einer Anlage zur Gewinnung, Speicherung und Weiterverarbeitung von CO2 aus der Luft ergänzen.

Eingesetzt werden soll dabei die Technik Direct Air Capture (DAC). Luft wird durch einen chemischen Filter ventiliert, der ihr CO2 entzieht. Dabei sind viel Strom und Wärme nötig, die das Atomkraftwerk liefern könne, schreibt EDF, Firmenmutter des AKW-Betreibers British Energy. Experten der University Nottingham und der Unternehmen Strata, Atkins und Doosan Babcock sollen nun an dem Projekt arbeiten.

Ein kleines DAC-System, das die Beteiligten zunächst zur Demonstration projektieren, könne jährlich 100 Tonnen CO2 abscheiden. Im größeren Maßstab, wie es für Sizewell C geplant ist, könne die Technik jährlich 1,5 Millionen Tonnen CO2 aus der Luft holen. EDF plant auch, am Standort Sizewell Wasserstoff zu produzieren. Dieser könne herangezogen werden, um zusammen mit dem gewonnenen CO2 synthetische Kraftstoffe herzustellen.

Das Projekt wird von der britischen Regierung gefördert; sie sieht es als eines an, das helfen könnte, Großbritannien CO2-neutral zu machen. Kohlendioxid-Abscheidung sei notwendig, um die Emissionen aus Bereichen wie der Landwirtschaft und der Luftfahrt auszugleichen, die schwer zu dekarbonisieren seien, schreibt EDF.

Momentan gibt es nach Angaben der Internationalen Energieagentur weltweit 15 DAC-Anlagen, die zusammen jährlich 9000 Tonnen CO2 abscheiden. Experten gehen davon aus, dass bis 2023 fast 10 Megatonnen CO2 jährlich extrahiert werden könnten; allerdings sei es zunächst notwendig, groß angelegte Demonstratoren zu bauen, um die Technik zu verfeinern. Momentan sei sie noch zu teuer, da die CO2-Konzentration in der Luft viel geringer sei als zum Beispiel in Industrieabgasen; die Kosten werden in einer Spanne von 100 bis 1000 US-Dollar pro Tonne CO2 geschätzt.

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(anw)