Auf US-Wahlkampf folgt Kampf um Space Force

Seite 2: Republikaner nehmen Obama die Absage an Mondflüge übel

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Als Gegengewicht zu Shelby könnte der in Texas überraschend knapp wiedergewählte republikanische Senator Ted Cruz agieren. Muncy erwartet, dass Cruz weiterhin dem Budget-Unterausschuss für Wissenschaft und Weltraum vorsitzen wird. Der Texaner unterstützt die kommerzielle Raumfahrt und ist für den Fortbestand der International Raumstation ISS. In Texas gibt es gleich mehrere Weltraum-Flughafen-Projekte.

Außerdem setzt sich Cruz für die Entsendung von Menschen auf den Mars ein, anstatt wieder den Mond ins Visier zu nehmen. Das ist in der republikanischen Partei nicht unumstritten: "Viele Republikaner waren sehr verärgert, als (der damalige US-Präsident Barack Obama 2010) den Mond aus dem Spiel genommen hat, und den Mond in seiner Rede im John F. Kennedy Space Center heruntergespielt hat", weiß Muncy.

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Den Vorsitz im parallelen Budget-Unterausschuss im Repräsentantenhaus wird voraussichtlich der New Yorker Demokrat Jose Serrano übernehmen. "Er hat bisher in Anhörungen nicht viel zur Raumfahrt gefragt", erinnert sich Muncy, "In New York gibt es nicht viel Raumfahrt-Business. Serrano kümmert sich um die Bildungsprogramme der NASA sowie deren wissenschaftliche Forschung. Aber er wird wahrscheinlich mehr Zeit für die Budgets für Wirtschaft und Justiz aufwenden." An der Columbia-Universität in New York City betreibt die NASA das Goddard-Institut für Weltraumforschung.

Traditionell sind NASA-Budgets von lokalen Interessen einzelner Abgeordneter beeinflusst und keine Frage der Parteilinie von Demokraten und Republikanern. "Normalerweise. Aber das könnte sich unter Trump ändern, weil unter Trump alles anders ist", fürchtet Muncy. "Den Demokraten ist der Klimawandel ein großes Anliegen. Daher werden sie sicherstellen wollen, dass (NASA-Chef Jim) Bridenstine mehr Geld für (die Erforschung des) Klimawandels ausgibt."

"Trump möchte das NASA-Budget nicht kürzen. Die Demokraten könnten trotzdem versuchen, einen Streit vom Zaun zu brechen, um Trump als Wissenschaftsgegner darstellen zu können", so Muncy. "Alles, was in den nächsten beiden Jahren im Kongress geschieht, wird von der nächsten Präsidentenwahl 2020 beeinflusst sein." Später fügt er hinzu: "Die Demokraten werden nicht viele Vorladungen an die NASA schicken, um zu erfahren, was sie in Sachen Klimawandel tut. Da werden sie sich auf die Umweltschutzbehörde konzentrieren und die NASA in Ruhe lassen." Zusatz: "Hoffe ich."

60 Jahre NASA (18 Bilder)

Der Eingang des Kennedy Space Centers in Florida
(Bild: Max Siegmayer, CC BY-SA 4.0 )

Grundsätzlich entsprechen die Ziele einer etwaigen Space Force im wesentlichen den Zielen der Obama-Regierung, schildert Muncy: "Die führende Kraft im All zu bleiben, jederzeit eigenständig Zugang zum All zu haben, und diesen Zugang anderen verwehren zu können." Auch sonst gäbe es "keine großen Fragen, die eine wirkliche Spaltung im Land bewirken." Die grundlegende Ausrichtung der US-Raumfahrtpolitik werde sich daher nicht ändern, eventuell "mit Ausnahme der Rückkehr zum Mond."

Keine Sorgen macht sich Space-Berater Muncy um die kommerzielle Raumfahrt: "Wir sind dadurch gesegnet, dass die Branche sehr erfolgreich ist und damit junge Menschen zum Lernen inspiriert, weil sie sehen, was sich abspielt. Und generell möchten die meisten Politiker Dinge, die gut laufen, nicht vermasseln."

Dieser Artikel ist Teil einer Serie zur Lage nach den US-Wahlen. heise online trifft dazu in der US-Hauptstadt Washington DC Experten mit unterschiedlichen Einstellungen und Arbeitsgebieten. Bisher sind erschienen:

(ds)