Auspeitschung des saudischen Bloggers Raif Badawi verschoben

1000 Stockhiebe soll der saudi-arabische Blogger Raif Badawi verteilt an 20 Freitagen erhalten. Die heutige Exekution wurde aus medizinischen Gründen verschoben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 357 Kommentare lesen
Auspeitschung des saudischen Bloggers Raif Badawi verschoben

Raif Badawi

(Bild: Facebook)

Lesezeit: 2 Min.

Der saudi-arabische Blogger Raif Badawi wird nicht wie angekündigt am heutigen Freitag zum zweiten Mal ausgepeitscht. Die Nachricht verbreitet die Menschenrechtsorganisation Amnesty International über Twitter.. Badawi werde aus "medizinischen Gründen" nicht die über ihn verhängten weiteren 50 von insgesamt 1000 Peitschenhieben bekommen. Die Exekution der Körperstrafe soll sich über insgesamt 20 Freitage erstrecken.

Badawi wurde am 7. Mai 2014 von einem Strafgericht in Dschidda außerdem zu zehn Jahren Haft und einer Geldstrafe von umgerechnet 210.000 Euro verurteilt. Er hatte das Online-Forum "Saudi-Arabische Liberale" gegründet, eine Plattform zum öffentlichen Meinungsaustausch. Laut Anklage soll er Beiträge veröffentlicht haben, die "den Islam beleidigten", wie Amnesty International berichtet.

Am Freitag voriger Woche war Badawi das erste Mal vor der Dschafali-Moschee in Dschidda öffentlich ausgepeitscht worden. Ihm gehe es seitdem gesundheitlich sehr schlecht, berichtete Amnesty, Badawi leide unter großen Schmerzen.

In Deutschland seien in den vergangenen Wochen rund 50.000 Unterschriften gesammelt worden, die im Rahmen einer Amnesty-Aktion der Botschaft Saudi-Arabiens in Berlin übergeben wurden. Auch in zahlreichen anderen Ländern fordert Amnesty mit öffentlichen Aktionen Badawis Freilassung.

Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hat die Auspeitschung Badawis scharf kritisiert. Saudi-Arabien habe zwar die Attentate in Paris verurteilt, zwei Tage später aber einen Menschenrechtsaktivisten und Blogger öffentlich auspeitschen lassen. Der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann "appelliert nachdrücklich an Saudi Arabien, die Auspeitschung des Bloggers Raif Badawi, der die Gleichwertigkeit der Religionen betont hat, zu beenden und außerdem von dieser unakzeptablen und unmenschlichen Form der Bestrafung abzugehen". Faymann stehe in ständigem Kontakt mit der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini, die sich ebenfalls bereits kritisch zum Fall Badawi zu Wort gemeldet habe. (anw)