Australisches Mediengesetz: Google und Verlage einigen sich auf News Showcase

Auch die größten Verlage Australiens sollen einem Deal mit Google zugestimmt haben – vorbei am geplanten Mediengesetz und bevor es in Kraft tritt.

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(Bild: Wirestock Images/Shutterstock.com)

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Die australischen Verlage Seven West Media und Nine Entertainment sind Verträge mit Google eingegangen. Berichtet wird von jeweils einem 30-Millionen-Dollar-Deal (19 Millionen Euro) für das Anzeigen von Nachrichten bei News Showcase pro Jahr. Wobei das konkurrierende Haus Nine die Summe nannte, nachdem der Vertrag mit Seven West Media an diesem Montag bekannt wurde. Nun wird davon ausgegangen, dass Nine ebenso viel bekommt. Noch hat der Verlag, dem zahlreiche Radio, TV, Print und digitale Medien angehören, die Kooperation nicht bestätigt.

Während bei News Showcase Google dafür bezahlt, ausgewählte Nachrichten der Verlage in der App und anderen News-Bereichen anzuzeigen, in voller Länge und teilweise auch vor die Paywall geholt, geht es in dem geplanten Mediengesetz darum, dass Google für jegliche Nutzung von Inhalten der Verlage zahlen muss. Das beinhaltet die generelle Anzeige in der Suche, also auch Links. Dabei steht nicht wie in Europa nur die Frage nach dem Leistungsschutz- beziehungsweise Urheberrecht im Vordergrund, sondern auch das Wettbewerbsrecht. So lautet der Vorwurf, Google zwacke die Werbeeinnahmen schon vor den Verlagen ab. Auch Microsoft sieht hier ein Ungleichgewicht und hat sich deshalb in die Startlöcher begeben, um mit seiner Suchmaschine Bing Google abzulösen – samt Abschlagszahlungen an die Verlage.

Australiens Finanzminister, Josh Frydenberg, zeigte sich aber bereits mit den nun abgeschlossenen Verträgen zufrieden. Die Regierung habe sich Google und Facebook gegenüber stark und unnachgiebig präsentiert, zitiert ihn der australische Guardian. "Zunächst muss man sagen, dass keine dieser Kooperationen zustande gekommen wäre, wären wir im Parlament nicht an der Gesetzgebung dran."

Trotz der Übereinkunft für Google News Showcase soll das Mediengesetz mit dem Namen Media News Bargaining Code eingeführt werden. Google und Facebook hatten immer wieder erklärt, dass es nicht umsetzbar sei. Das Gesetz sieht vor, dass die Konzerne mit jedem Verlag in Verhandlungen um den Wert der Inhalte gehen und im Zweifel ein Schiedsgericht entscheidet. Laut Google ist die damit zusammenhängende Ungewissheit wirtschaftlich nicht tragbar. Mit der Einigung jetzt schafft das Unternehmen allerdings Tatsachen über Lizenzen.

(emw)