Automatisches Übertakten für Speichermodule

Einige kommende Nvidia-Chipsätze sollen Speichermodule mit so genannten EPP-Konfigurationsdaten automatisch übertakten können.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 52 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der Grafikprozessor- und Chipsatzentwickler Nvidia will kommende Chipsätze, vor allem den für die demnächst startenden AM2-Prozessoren vorgesehenen Nforce 590 SLI, mit einer automatischen Übertaktungsfunktion für passend vorbereitete Speicherriegel ausstatten. Der Chipsatz soll so genannte Enhanced Performance Profiles (EPP) aus dem Serial-Presence-Detect- (SPD-)EEPROM von Overclocker-DIMMs auslesen und anhand dieser Profile die vom Speicherriegel-Hersteller ausgemessenen Übertaktungsreserven des jeweiligen Moduls optimal nutzen.

Als erster Third-Party-DIMM-Hersteller will EPP-Entwicklungspartner Corsair die Technik bei allen kommenden DDR2-Speicherriegeln der XMS2-Serie implementieren; den Anfang sollen zwei 2-GByte-Twin-Kits machen, nämlich das TWIN2X2048-6400C4 (DDR2-800/PC2-6400U-444) und das TWIN2X2048-8500C5 (DDR2-800 Chips, die bei 2,2 statt 1,8 Volt Betriebsspannung 533 MHz erreichen sollen).

Die Enhanced Performance Profiles sollen als offener Standard etabliert werden, bisher wurde aber keine Spezifikation veröffentlicht. Nvidia gibt auch keine detaillierten Spezifikationen über seine Chipsätze öffentlich heraus und auch bei Corsair fehlen – wie bei nahezu allen Herstellern von Übertakter-Modulen – genaue Datenblätter, die beispielsweise die Leistungsaufnahme und thermischen Grenzwerte von Speichermodulen im übertakteten Betrieb erläutern würden.

Unklar ist bisher, wie die Chipsätze beziehungsweise das zur Übertaktung ebenfalls nötige Spezial-BIOS mit unterschiedlichen DIMMs umgehen, die verschiedene EP-Profile melden.

Die Leistungsvorteile der EPP-Technik sollen sich mit Windows-Tools wie Lavalys Everest oder Nvidia nTune nachprüfen lassen. Nach eigenen Angaben von Corsair (siehe Application Note AN501, PDF-Datei hier) bringen kürzere Latenzzeiten in praktischen Applikationen allerdings nur minimale Vorteile, im 3D-Spiel Doom 3 etwa lediglich 8,5 Prozent bei mittlerweile veralteter VGA-Auflösung, wobei ein wesentlicher Teil dieser Beschleunigung auch noch auf den Parameter Command Rate zurückgeht, der nicht direkt von den Timing-Parametern der Speicherchips abhängt (sondern vor allem von der Bestückung der Speicherkanäle). Nur direkte Messungen der Speicherperformance mit synthetischen Benchmarks (wie eben Lavalys Everest) zeigen größere Auswirkungen (siehe dazu auch c't 8/06, S. 210). Trotzdem sind viele Übertakter-DIMMs sehr viel teurer als Module mit Standard-Timings von anerkannten Markenherstellern. (ciw)