Bauelemente-Hersteller Epcos erwartet schwieriges Jahr

Auch die weitere Verlagerung zentraler Funktionen in Niedriglohnländer soll die Kosten drücken; rund 70 Prozent der Epcos-Beschäftigten sind mittlerweile in Niedriglohnländern tätig.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der Bauelemente-Spezialist Epcos hat seine Aktionäre nach dem Fehlstart im ersten Quartal auf ein schwieriges Geschäftsjahr eingestimmt. Die Nachfrageschwäche habe auch im bisherigen Verlauf des zweiten Quartals des Geschäftsjahres 2004/05 (30. September) deutliche Spuren hinterlassen, sagte Epcos-Chef Gerhard Pegam am Mittwoch vor rund 600 Aktionären bei der Hauptversammlung in München. "Wir sind uns im Klaren darüber, dass wir vor diesem Hintergrund mit unserer Leistungsbilanz nicht zufrieden sein können, es gibt bei Epcos noch viel zu tun." Deutliche Schwächen zeige vor allem das Segment Kondensatoren. Eine Dividende solle erneut entfallen. Um Kosten zu drücken, will das Unternehmen auch zentrale Funktionen zunehmend in Niedriglohnländer verlagern.

Für das laufende Geschäftsjahr stellt sich das Unternehmen auf ein Umsatz- und Ergebnisminus ein. "Wir sind aber zuversichtlich, dass wir einen Verlust - auch bei anhaltend schwacher Nachfrage - vermeiden können", sagte Pegam. Im Vorjahr hatte Epcos bei einem Umsatzanstieg um 7 Prozent auf 1,36 Milliarden Euro einen Überschuss von 49 Millionen Euro verbucht.

Probleme sieht Pegam insbesondere bei den Tantal-Kondensatoren, die beispielsweise im Mobilfunk, in der Auto- und Unterhaltungselektronik zum Einsatz kommen. So sei der Umsatz bei Tantal-Kondensatoren trotz 18 Prozent höherer Stückzahlen im Geschäftsjahr 2003/04 (30. September) um neun Prozent zurückgegangen. Neben Kooperationen habe man auch einen Verkauf oder, als drastischsten Schritt, eine Schließung dieses Geschäfts durchgespielt. "Die so erarbeiteten Konzepte und deren Ergebnisse waren allerdings bis heute nicht überzeugend", sagte Pegam. Daher sollen die Tantal-Kondensatoren vorläufig im eigenen Haus fortgeführt und saniert werden.

Seine Kosten will Epcos nach der weitgehenden Verlagerung von Fertigungs-Arbeitsplätzen -- rund 70 Prozent der Epcos-Beschäftigten sind mittlerweile in Niedriglohnländern tätig -- durch die zunehmende Verlagerung zentraler Funktionen wie Forschung und Entwicklung, Einkauf oder Logistik drücken. "Hierfür müssen wir Know-How in den neuen Standorten aufbauen - die Versetzung von Mitarbeitern in diese Standorte ist extrem teuer und wäre deshalb kontraproduktiv", sagte Finanzvorstand Wilfried Backes. Der Prozess sei langfristig angelegt und soll nach Angaben eines Unternehmenssprechers vor allem über Fluktuation umgesetzt werden. (jk)