Bayerischer Transrapid kommt - oder doch nicht?
Ministerpräsident Edmund Stoiber präsentiert kurz vor dem Ende seiner Amtszeit eine Realisierungsvereinbarung, doch die Stadt München will klagen.
Der Ende September aus dem Amt scheidende bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber hat in München eine Realisierungsvereinbarung zum Bau des Transrapid zum Flughafen seiner Landeshauptstadt präsentiert. Das immer wieder vom Scheitern bedrohte Projekt mit einer Gesamtlänge von rund 37 Kilometern scheint damit gesichert. 1,85 Milliarden Euro sollen in die Münchner Magnetschwebebahn investiert werden, es ist das erste kommerzielle Projekt seiner Art in Deutschland.
925 Millionen Euro davon sollen vom Bund kommen, Bayern zahlt 475 Millionen, Bahn und Flughafen zusammen 285 Millionen. Die noch übrig gebliebene Finanzierungslücke von 165 Millionen Euro der möglicherweise Anfang des nächsten Jahrzehnts fahrenden Bahn soll nun geschlossen sein: Die Deutsche Bahn stockt um 50 Millionen auf, auch die Industrie-Lieferanten Siemens und ThyssenKrupp zahlen 50 Millionen. Der Rest kommt durch EU-Gelder (50 Millionen) und ein kleines Extra aus Bayern (15 Millonen) in die Kasse. Ein Festpreis für die Baukosten soll dafür sorgen, dass das Budget nicht mehr kippt.
Die Reaktionen auf die Realisierungsvereinbarung fielen unterschiedlich aus. Während die Stadt München, die einen Ausbau der bisherigen S-Bahn favorisiert, eine mögliche Klage ankündigte, warnte Bundesfinanzminister Steinbrück vor einer Kostenexplosion. Wenn das Projekt tatsächlich realisiert wird, wäre der erste mögliche Baustart im Jahr 2008. Die Magnetschebebahn soll für die Strecke zum Flughafen nur noch 10 Minuten benötigen (was übrigens Stoiber zu seiner mittlerweile berühmten Hauptbahnhof-Rede inspirierte), aktuell benötigen S-Bahnen von Hauptbahnhof München bis zum Flughafen über 45 Minuten.
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(bsc)