Bedeutung von PCs und Notebooks für den DRAM-Markt schrumpft

Die Marktforscher von IHS iSuppli machen mit einer markanten Zahl auf ihre kostenpflichtigen Studien aufmerksam: Erstmals stecken weniger als 50 Prozent der produzierten DRAM-Chips in PCs.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 37 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Das enorme Wachstum bei Smartphones und Tablets verändert die Halbleitermärkte. Das betrifft auch die Hersteller von DRAM-Chips, die man vor allem von PC-Speicherriegeln kennt. Noch immer sind Desktop-PCs und Notebooks die wichtigsten "Konsumenten" solcher Bauelemente, etwa von DDR2- oder DDR3-SDRAMs. Nach Schätzungen von IHS iSuppli ist aber im zweiten Quartal 2012 der Anteil der verkauften DRAM-Bits, die in Client-PCs zum Einsatz kamen, erstmals unter die Marke von 50 Prozent gefallen. Mit dieser Aussage wirbt IHS iSuppli auch für die kostenpflichtige Marktstudie "DRAM Dynamics".

IHS-iSuppli-Analyst Clifford Leimbach betont, dass der absolute "DRAM-Bit-Verbrauch" von PCs weiter wächst; der relative Anteil sinkt aber durch das viel stärkere Wachstum bei Smartphones und Tablets. Den genauen DRAM-Marktanteil der Smartphones im zweiten Quartal 2012 verrät iSuppli nicht, aber er liegt bei rund 15 Prozent – mit stark wachsender Tendenz. Das liegt einerseits an den rasch steigenden Stückzahlen und andererseits am pro Gerät wachsenden Hauptspeicher – manches Smartphone kommt schon mit 2 GByte RAM, während einfache Geräte nur 128 MByte besitzen.

In Tablets steckten im zweiten Quartal 2012 bloß 2,7 Prozent aller verkauften DRAM-Bits, aber auch hier zeigt die Wachstumskurve steil nach oben. Insgesamt erwartet IHS iSuppli, dass die Bedeutung der PCs und Notebooks für den DRAM-Markt weiter schrumpft, nämlich auf bloß noch 43 Prozent Ende nächsten Jahres. Die werksseitige RAM-Bestückung von Client-PCs dürfte auch nicht mehr so rasch wachsen wie früher – Windows 8 stellt keine höheren Anforderungen als sein Vorgänger Windows 7 und in schlanken Ultrabooks findet man eher etwas weniger (und nicht erweiterbares) RAM als in dickeren Notebooks oder Desktop-PCs.

In Smartphones und Tablets stecken nicht dieselben DRAM-Typen wie in PCs, aber eng verwandte. Mobil-RAM wie LPDDR2 oder LPDDR3 ist vor allem im Standby-Modus (Self Refresh) deutlich sparsamer. Für flache Notebooks erscheinen Produktvarianten wie DDR3L-RS oder DDR3Lm, die ebenfalls längere Standby-Zeiten ermöglichen sollen. Die DRAM-Hersteller hoffen, mit speziellen Produkten höhere Preise zu erzielen.

Rund ein Drittel der verkauften DRAM-Bits wanderte im zweiten Quartal in "sonstige" Geräte, von denen IHS iSuppli als Beispiele Digicams, Smart TVs und Settop-Boxen nennt. Doch es gehören etwa auch Drucker, Netzwerkgeräte, NAS-Boxen und vor allem Server dazu. Auch der relative Anteil der sonstigen Geräte wird im Lauf der Zeit weiter zurückgehen, meint iSuppli. (ciw)