Bei Siemens sind tausende Arbeitsplätze gefährdet
In den Werken Kamp-Lintfort und Bocholt der Siemens-Mobilfunksparte droht ein massiver Arbeitsplatzabbau.
Nach der Auslagerung einiger Unternehmensbereiche steht nun die Zukunft aller Arbeitsplätze an den Standorten von Siemens Mobilfunksparte ICM in Kamp-Lintfort und Bocholt auf dem Spiel. "Die Massenproduktion der Standorte Bocholt und Kamp-Lintfort soll nach Ungarn verlagert werden. Dies sei nur zu verhindern, wenn die Personalkosten um circa 30 Prozent reduziert werden", heißt es in einem internen Schreiben des Betriebsrates, das heise online vorliegt.
"Wir führen derzeit Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern über die Zukunft der Arbeitsplätze. Es stimmt, dass wir die Kostenseite nachhaltig verbessern müssen, wenn wir die Standorte erhalten wollen", bestätigte ICM-Sprecher Peter Gottal auf Anfrage von heise online. Details zu den laufenden Verhandlungen wollte er nicht nennen.
Nach Angaben der IG Metall soll auch Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsminister Harald Schartau (SPD) darauf dringen, dass sich Arbeitgeber und Gewerkschaft am Verhandlungstisch treffen. Geklärt werden solle, unter welchen Bedingungen die Produktion weiterlaufen könne, sagte IG-Metall-Sprecher Wolfgang Nettelstroth der dpa und forderte Standortgarantien. Insgesamt seien an den beiden Standorten rund 5000 Menschen beschäftigt.
Nach Angaben der Arbeitnehmervertreter könnten bis zu 2000 deutsche Siemens-Beschäftige ihren Arbeitsplatz verlieren. Damit geht der Konzern noch einmal weit über die bisherigen Ankündigungen hinaus. Nachdem in den vergangenen Jahren weltweit 4000 Stellen bei ICM gestrichen worden waren, hatte Spartenchef Rudi Lamprecht im Sommer 2003 den Abbau von 2300 Arbeitsplätzen verkündet, in Deutschland sollten es etwa 500 sein. (tol)