BenQ-Siemens-Chef sieht eine Zukunft für deutsche Handywerke
Mit den CeBIT-Neuheiten hat das Unternehmen seit Januar ein Dutzend neuer Modelle präsentiert und freut sich über hohe Nachfrage der Netzbetreiber. Probleme gebe es jedoch weiterhin bei der Software-Entwicklung, die nicht zufriedenstellend laufe.
Der Chef des neu geschmiedeten Handybauers BenQ-Siemens, Clemens Joos, sieht eine Zukunft für die deutschen Produktionsstandorte Kamp-Lintfort und Bocholt. Er sei zuversichtlich, dass mit den Gewerkschaften eine Einigung über den Erhalt der Standorte zu erreichen sei, sagte Joos am Mittwoch auf der CeBIT in Hannover. "Das ist mir auch ein persönliches Anliegen."
Wie eine Einigung aussehen könnte, wollte Joos noch nicht sagen. Man werde voraussichtlich im Mai "unvoreingenommen" in die Gespräche gehen. In Kamp-Lintfort beispielsweise baue BenQ-Siemens zur Zeit sogar 200 Stellen in der Entwicklung auf. Die taiwanesische BenQ hatte von Siemens eine Vereinbarung für die Produktionsstätten übernommen, die längere Arbeitszeiten im Gegenzug für Arbeitsplatzgarantien vorsieht. Der Pakt läuft im Juni aus.
Die Nachfrage nach den neuen Modellen entwickele sich sehr gut, sagte Joos weiter. "Ich bin sehr zufrieden mit den Bestellungen." Derzeit zeige der Trend sogar in eine Richtung, dass es Engpässe bei der Materialversorgung geben könnte. Vom UMTS-Klapphandy EF81 beispielsweise hätten bereits mehr Mobilfunkanbieter geordert als bei jedem anderen Siemens-Handy zuvor. Für das Modell kämen auch Bestellungen aus Ländern ohne UMTS-Netz. Das Unternehmen stellt in Hannover sechs neue Geräte vor und setzt dabei vor allem auf Multimediafunktionen und hochwertige Materialien. Damit sind insgesamt zwölf neue Handys im Angebot.
Joos räumte aber ein, dass es bei der Software nach wie vor Verbesserungsbedarf gebe. "Das ist ein sehr tiefsitzendes Problem in der Organisation. Die Stabilität bei den einzelnen Entwicklungsschritten der Software ist für uns noch nicht zufriedenstellend, aber wir haben Fortschritte gemacht." Im Bereich Forschung und Entwicklung sei bereits kräftig umgebaut worden. "Unser Ziel ist es, im zweiten Halbjahr keine Verzögerungen bei Markteinführungen mehr zu haben."
Die Zielvorgaben des Unternehmens bestätigte Joos. So bleibe es dabei, dass BenQ-Siemens in diesem Jahr schwarze Zahlen schreiben wolle. Auch einen weltweiten Marktanteil von zehn Prozent halte er nach wie vor problemlos für erreichbar. Nach der jüngsten Markterhebung von Gartner war BenQ-Siemens 2005 jedoch weiter von diesem Ziel entfernt als 2004. Einen konkreten Zeitraum bis zum Erreichen der zehn Prozent wollte Joos aber nicht nennen und schränkte ein: "Mir ist ein niedrigerer Marktanteil mit Gewinn lieber als ein hoher, den ich mir erkauft habe." (dpa) / (ssu)