Amazon kontrolliert stärker die Anwesenheit seiner Mitarbeiter im Büro

Amazons Bemühungen, mehr Mitarbeiter aus dem Homeoffice zurück in die Büros zu bringen, erreichen laut einem Bericht eine neue Eskalationsstufe.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 50 Kommentare lesen
Amazo-Logo

(Bild: Sundry Photography/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Der Amazon-Konzern hat seine Maßnahmen zur Kontrolle der Anwesenheitspflicht seiner Mitarbeiter im Büro verstärkt. Das berichtet Business Insider. Amazon will dadurch verhindern, dass Mitarbeiter nur kurz im Büro anwesend sind, um dann gleich wieder ins Homeoffice zu verschwinden.

Amazon gibt in einer Richtlinie vor, dass Mitarbeiter mindestens zwei Stunden pro Tag im Büro anwesend sein müssen, um ihre Anwesenheitspflicht zu erfüllen. Für einige Teams gilt eine Mindestanwesenheitspflicht von sechs Stunden. Danach können sie ihre Arbeit im Homeoffice fortsetzen. Mitarbeiter, die dagegen verstoßen, sollen direkt von ihren Vorgesetzten angesprochen werden. Ob es auch zu Sanktionen bis hin zu Entlassungen kommen kann, ist derzeit unklar.

Hintergrund der Anwesenheitskontrollen ist der Versuch Amazons, Mitarbeiter nach der verstärkten Homeoffice-Phase während der Corona-Pandemie wieder in die Büros zurückzuholen. Seit Mai 2023 gilt eigentlich, dass alle Amazon-Mitarbeiter, die Homeoffice machen können, mindestens drei Tage in der Woche im Büro anwesend sein müssen. Das stieß jedoch auf massiven Widerstand in der Belegschaft. Etwa 30.000 Mitarbeiter des Konzerns sprachen sich in einer internen Petition dagegen aus. Amazon kümmerte das laut Business Insider nicht. Der Konzern habe die Regelung mit Zwang durchgesetzt, indem er beispielsweise Beförderungen ausgesetzt und mit Entlassung gedroht habe.

Amazon sehe die Anwesenheit als essenziell für den Erfolg des Unternehmens an. Es würden nur dann gute Ergebnisse erzielt werden, wenn die Mitarbeiter häufiger im Büro sind, um sich dort austauschen und gemeinsam an Projekten zu arbeiten.

Die neue Regelung treffe jedoch auf den Unmut der Amazon-Mitarbeiter. Die Richtlinie dazu sei zu streng gefasst und hätte zu mehr Verwirrung geführt. Einige fragen sich demnach, ob diese Art der "Überwachung" überhaupt legal sei, andere suchen nach Wegen, diese zu umgehen, berichtet Business Insider. Wenn der Konzern seine Mitarbeiter wie Schüler behandele, dürfe er sich nicht wundern, wenn sie sich auch wie Schüler verhalten. So gab etwa ein Mitarbeiter des Amazon-Tochterunternehmens Whole Foods zu, sich an einer verschlossenen Hintertür des Unternehmens angemeldet zu haben. Der Vorgang wurde als Anwesenheit registriert, obwohl er dann nicht ins Büro ging.

(olb)