Bericht: Apple Watch hätte mehr Sensoren haben sollen

Aufgrund technischer und regulatorischer Probleme hat Apple seine Computeruhr mit einer einfacheren Sensorik zur Erfassung von Fitnessdaten ausgestattet, schreibt ein US-Wirtschaftsblatt. Der Konzern habe daher nach neuen "Highlights" gesucht.

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Apple Watch

(Bild: dpa, Monica Davey/Archiv)

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Im Vorfeld der offiziellen Vorstellung der Apple Watch im vergangenen Jahr hatte es viele Gerüchte gegeben, laut denen Apple seine erste Computeruhr mit zahlreichen medizinischen Sensoren ausstatten werde. Als das Gerät dann präsentiert wurde, zeigte sich, dass es nur mit einer eher kleinen Sensorikbank ausgestattet ist – Schrittzähler und Bewegungssensor sowie Herzfrequenz. Selbst GPS beherrscht die Uhr nicht, diese Daten kommen von einem gekoppelten iPhone. Die Erfassung von Blutdruck, Schweiß oder Flüssigkeitszufuhr, über die es zuvor Spekulationen gab, fehlt ebenso.

In einem am Montagabend erschienenen Bericht des Wall Street Journal heißt es nun, technische und regulatorische Probleme seien der Grund gewesen, warum Apple viele geplante Sensoren nicht integrierte. Apple habe vor vier Jahren damit begonnen, eine Uhr mit Konzentration auf Gesundheit und Fitness zu entwickeln. Dieses habe immer mehr Ressourcen gebunden. Einige Leute bei Apple hätten das Projekt bereits "schwarzes Loch" genannt.

Im Originalkonzept habe Apple unter anderem vorgehabt, die Leitfähigkeit der Haut zur Erkennung des Stressniveaus, EKG-Werte sowie Blutdruck und Blutsauerstoff zu messen. Dabei habe sich aber ergeben, dass die Werte sehr inkonsistent ausfielen – auch, weil Menschen unterschiedliche Haut haben (behaart, trocken, feucht) und Uhren unterschiedlich eng anlegen. Zudem fürchtete Apple, mit den US-Gesundheitsbehörden in regulatorische Konflikte zu geraten.

Schließlich habe sich Apple dafür entschieden, viele der geplanten Sensoren zu streichen. Deshalb habe man intern nach einem neuen Verkaufsanreiz für die Uhr gefahndet – dazu gehört nun unter anderem die Möglichkeit, den Herzschlag von Uhr zu Uhr zu übertragen und direkt mit Freunden zu kommunizieren. Es sei aber möglich, dass die früher vorgesehenen Sensoren in späteren Versionen der Uhr zurückkämen.

Apple plant laut dem Bericht die Herstellung von fünf bis sechs Millionen Einheiten zum Verkaufsstart im April. Die Hälfte davon soll das Einstiegsmodell (Apple Watch Sports) sein, ein Drittel die Stahlvariante (Apple Watch). Der Rest soll die teure Apple Watch Edition werden, die womöglich aufgrund des verbauten Echtgoldes 4000 Dollar und mehr pro Stück kostet – ob Apple tatsächlich so viele Geräte dieser Preiskategorie absetzen kann, bleibt abzuwarten. (bsc)