Bericht: Apple bezahlt Provider für bessere Datenanbindung
Um für eine schnelle Anbindung des geplanten eigenen Content Delivery Networks sicherzustellen, schließt der iCloud-Betreiber angeblich Verträge mit großen US-Internetanbietern ab.
Apple treibt den Ausbau eines hauseigenen Content Delivery Networks (CDN) voran und steht dafür auch in Verhandlungen mit großen US-Internetanbietern. Dies berichtet der CDN- und ISP-Spezialist Dan Rayburn.
Statt weiterhin auf externe Anbieter wie Akamai zu setzen, wolle Apple unter anderem Apps, Softwareupdates und iTunes-Videos künftig direkt an Nutzer ausliefern – die bezahlten Verträge mit den Providern sollen sicherstellen, dass die Verbindung möglichst schnell ist.
Andere IT-Konzerne mit eigenen CDNs wie Microsoft, Google oder Facebook bezahlen die Provider ebenfalls, betont Rayburn – Netflix zahle auch, habe sich aber öffentlich gegen derartige Vereinbarungen positioniert. Der Videostreaming-Dienst, der in diesem Jahr in Deutschland startet, hatte sich Anfang des Jahres an die US-Kommunikationsbehörde FCC gewandt und gefordert, ein kostenloses Peering als Teil der Netzneutralitätsregeln festzuschreiben.
Die FCC hat in ihrem jüngsten Vorschlag für das "Open-Internet"-Regelwerk auch “bezahlte Überholspuren” vorgesehen – um bestimmten Anwendungen gegen Entgelt höhere Leitungskapazitäten einzuräumen. Dies ist eine immense Bedrohung für das offene Internet, glauben Gegner des Vorhabens. Über 100 US-Unternehmen, darunter Konzerne wie Google, Facebook und Microsoft, plädierten im Vorfeld für klare Netzneutralitätsregeln, die eine Gleichbehandlung von Nutzern und Internet-Unternehmen sicherstellen sollen.
In der Liste der Unterzeichner fehlte Apple – einen Kommentar gab das Unternehmen nicht ab. Der iPhone-Hersteller sei der einzige Konzern, der diesem Thema mehr Aufmerksamkeit bringen könne als Netflix, glaubt Rayburn – bis jetzt habe Apple aber keine Anstalten gezeigt, bestehende Geschäftsmodelle in diesem Sektor ändern zu wollen. (lbe)