Bericht: Apple kauft israelischen Flash-Spezialisten Anobit
Der Computerkonzern will offenbar seine Speicherkompetenz stärken. Der Kaufpreis soll bei 400 bis 500 Millionen Dollar liegen.
Wie der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auf Twitter bestätigte, hat Apple seine erste Übernahme in Israel getätigt. "Willkommen in Israel, Apple, zu ihrer ersten Akquisition", schrieb der Politiker in englischer Sprache, "ich bin sicher, dass Sie von den Früchten israelischen Wissens profitieren werden". Bereits seit Mitte Dezember war spekuliert worden, dass sich Apple für den Flash-Spezialisten Anobit mit Sitz in Herzliya Pituach, einem Küstenort im Distrikt von Tel Aviv, interessiert.
Das Start-up, dessen Name für "add another bit" steht, hat eine Technik namens Memory Signal Processing (MSP) entwickelt, die Fehlerkorrekturverfahren wie ECC von Flash-Disk-Controllern verbessert und so laut Unternehmensangaben mindestens 50.000 Löschzyklen für herkömmliche MLC-Chips (Multi-level cell) garantiert. Die Controller des Unternehmens sollen so für besonders langlebige Flash-Speicher sorgen. Zunächst verkaufte die Firma das MSP-Verfahren an andere Hersteller, bevor es eigene MLC-SSDs mit der Technik auf den Markt brachte, die für Server-Anwendungen gedacht waren.
Weder Apple noch Anobit bestätigten die Übernahme bislang. Branchenkreise gehen von einem Preis zwischen 400 und 500 Millionen US-Dollar aus. Laut der israelischen Finanzzeitung Calcalist wurden die Mitarbeiter von Anobit bereits informiert. Es ist unklar, wie genau Apple das Know-how von Anobit nutzen möchte; da der Computerkonzern zu den größten Käufern von Flash-Speichern gehört, würde die Technik aber gut in sein Konzept passen. Apple setzt auch bei Notebooks zunehmend auf SSDs statt Festplatten.
Neben dem Kauf von Anobit plant Apple israelischen Medienberichten zufolge auch die Einrichtung eines Forschungszentrums für Chiptechnik in Haifa, das in der Nähe des renommierten Technion angesiedelt sein soll, das als das "MIT von Israel" gilt. (bsc)