Bericht: Motorola und Nortel wollen Mobilfunknetzsparten zusammenlegen

Der US-Telecom-Konzern und der kanadische Netzwerkausrüster sprechen einem US-Zeitungsbericht zufolge über die Vereinigung ihrer Mobilfunknetzsparten in einem gemeinsamen Joint Venture.

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Der Mobilfunkriese Motorola und der Netzwerkausrüster Nortel sprechen offenbar über eine mögliche Fusion ihrer Mobilfunknetzsparten. Mit einer gemeinsamen Infrastrukturtochter könnten die beiden Unternehmen auf das verebbende Umsatzwachstum bei Telekommunikationsausrüstern reagieren, berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Kreise. Zunächst sei geplant gewesen, dass beide Partner je 40 Prozent an dem Joint Venture halten und der Rest an einen Investor geht. Der sei allerdings nicht gefunden worden, sodass nun eine Mehrheitsbeteiligung von Nortel diskutiert werde. Zusammen kommen die Sparten auf ein Umsatzvolumen von rund 10 Milliarden US-Dollar (knapp 7 Milliarden Euro).

Von einer Fusion der Sparten versprechen sich der US-Mobilfunker und der kanadische Netzwerkausrüster unter anderem mehr Flexibilität und Kostenvorteile. Die Branche der Netzwerkausrüster befindet sich in einer Konsolidierungsphase, der langsamer wachsende Markt wird von wenigen Riesen beherrscht. Neben dem unter Gewinnschwund leidenden schwedischen Marktführer Ericsson konkurrieren die aus Fusionen entstandenen und selbst nicht problemfreien Unternehmen Alcatel-Lucent und Nokia Siemens Networks um Aufträge. Doch selbst für die durch Fusionen entstandenen Ausrüster laufen die Geschäfte derzeit nicht gerade blendend. Nokia Siemens Networks bleibt das Sorgenkind seiner Eltern. Alcatel Lucent verbuchte nach Abschreibung von Übernahmekosten im vergangenen Quartal einen Rekordverlust. Während die Netzbetreiber in Industrieländern weniger in Infrastruktur investieren, tauchen in der Wachstumsregion der Schwellenländer neue Wettbewerber zum Beispiel aus China auf.

Für den Motorola-Konzern ist die mögliche Ausgliederung der Mobilfunkinfrastruktursparte auch Teil der Anstrengungen, den angeschlagenen Riesen wieder auf einen profitablen Kurs zu bringen. Der erst seit Jahresbeginn amtierende neue Chef Greg Brown will den Konzern mit einem Sparprogramm und dem Abbau von Stellen in die Erfolgsspur zurückführen. Auch eine Abspaltung der Handy-Sparte, die dem Konzern zuletzt schwere Verluste beschert hatte, steht dabei zur Debatte. Motorola fehlt nach Browns Überzeugung bei Handys ein ausreichend breites Angebot.

Nortel kämpft außer mit widrigen Marktbedingungen noch mit den Geistern der Vergangenheit. Das Unternehmen war in einen Bilanzierungsskandal verwickelt, in dessen Folge der ehemalige CEO Frank Dunn seinen Hut nehmen musste. Im vergangenen Jahr zahlte der Konzern 35 Millionen US-Dollar an die US-Börsenaufsicht. Ende Februar will das Unternehmen die Geschäftszahlen für das vergangene Jahr vorlegen. (vbr)