Bericht: Streit im Infineon-Vorstand
Nach dem Streit um die Besetzung des Aufsichtsrats Anfang dieses Jahres gebe es nun einen Machtkampf innerhalb des Vorstands, berichten Medien.
Die Führung des Halbleiterherstellers Infineon kommt Medienberichten zufolge nicht zur Ruhe. Nach dem spektakulären Streit um die Besetzung der Aufsichtsratsspitze zu Beginn des Jahres, gebe es nun einen Machtkampf im Vorstand des Münchner Dax-Konzerns, schreiben Manager Magazin und die Financial Times Deutschland (FTD). Den Berichten zufolge prüft der Präsidialausschuss des Aufsichtsrates, Vorstandssprecher Peter Bauer zum Vorsitzenden des Vorstandes zu machen. Laut FTD soll Bauer von Finanzchef Marco Schröter zudem wichtige Bereiche wie Strategie übernehmen. Dagegen wehre sich Schröter heftig, schreibt das Blatt ohne Quellenangabe.
Ein Infineon-Sprecher bestätigte nur, dass der Aufsichtsrat eine Neuverteilung der Ressorts zugunsten von Bauer prüfe. Den Berichten zufolge habe Schröter in dem Streit bereits mit seinem Rückzug gedroht. Aus Unternehmenskreisen verlautete, es sei geplant, Bauer als Vorstandschef den Strategiebereich und damit die Zuständigkeit für Übernahmen und Fusionen zuzuschlagen.
Ein Grund für den Streit könnte auch in unterschiedlichen strategischen Vorstellungen liegen. Seit Längerem wird etwa über die Zukunft der mittlerweile wieder profitablen Handychipsparte spekuliert. Berichten zufolge könnte Infineon das Geschäft an den Konkurrenten Intel verkaufen. Auch Berichte, russische Investoren wollten sich bei Infineon stärker engagieren, verstummen nicht.
Anfang des Jahres hatte ein beispielloser Streit um die Spitze des Aufsichtsrats den Dax-Konzern in die Schlagzeilen gebracht. Auf der Hauptversammlung war es sogar zu einer Kampfabstimmung gekommen, am Ende setzte sich der Kandidat der Verwaltung Klaus Wucherer durch. Allerdings kündigte Wucherer an, bis zur kommenden Hauptversammlung einen Vorschlag für einen neuen Aufsichtsratschef zu machen. (anw)
