Apple-Headset: Nur Luxshare darf produzieren – Sieg gegen Foxconn

Apple legt bei seinem ersten Mixed-Reality-Headset offenbar alle Eier in nur einen Korb: Einem Bericht zufolge darf nur der chinesische Fertiger Luxshare ran.

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Vision Pro mit Komponenten

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Wer baut die Vision Pro? Apples erstes komplett neues Hardwareprodukt seit der Apple Watch im Jahr 2015 hat offenbar nur einen einzigen Fertiger. Wie die Financial Times (FT) berichtet und damit entsprechende Spekulationen bestätigt, darf nur der Auftragsproduzent Luxshare das Mixed-Reality-Headset herstellen. Damit würde sich Apple auf ein Unternehmen verlassen, das vollständig in chinesischer Hand ist. Das ist bei den meisten anderen Fertigern des Konzerns nicht so – Unternehmen wie Foxconn, Wistron oder Pegatron haben zwar ihre Hauptfabriken in der Volksrepublik, werden aber von Taiwan aus gesteuert. Luxshare ist schon jetzt unter anderem Hauptfertiger der AirPods, produziert aber auch iPhones und Apple-Watch-Modelle. Neben China ist auch Vietnam ein Standort.

Wie die FT weiter schreibt, hat sich Luxshare den Auftrag mit Experimentierfreude erkämpft. Das Unternehmen, das vollständig Luxshare Precision Industry heißt und seinen Hauptsitz in Shenzhen hat, habe die Gunst des iPhone-Herstellers gewonnen, weil es bereit gewesen sei, Apples "verrückte" Ideen in seinen Fabriken zu testen, sagt ein Mitarbeiter aus der Apple-Lieferkette gegenüber dem Blatt. Das passt gut zur Vision Pro, die Apples bislang komplexestes Produkt darstellt. So sind allein ein Dutzend Kameras und zahlreiche Sensoren verbaut, auch die hochwertigen Mikro-OLED-Bildschirme sind für Apple neu.

Allerdings ist mit der Entscheidung für Luxshare auch eine Gefahr verbunden. Als rein chinesisches Unternehmen unterliegt die Firma im Gegensatz zu Foxconn & Co. der direkten Kontrolle Pekings. Wang Laichun leitet die 2004 gegründete Firma als Vorstandsvorsitzende, sie gilt als weibliches Gegenstück zu Foxconn-Boss Terry Gou. Luxshare begann damit, eher einfache Komponenten zu fertigen, darunter Kabel. Später baute man Gehäuse und schließlich ganze Geräte. Apple konnte man nach und nach von sich überzeugen – wobei es Vorwürfe gab, Luxshare könne Geschäftsgeheimnisse des Wettbewerbers Catcher Technology erworben haben, die beim Apple-Geschäft halfen.

Mittlerweile ist Luxshare ein milliardenschweres Unternehmen: 2022 setzte die Firma 214 Milliarden Renminbi um – nach aktuellem Umrechnungskurs gut 27 Milliarden Euro.

Bislang galt stets Foxconn als Apples wichtigster Fertiger. So betreibt die taiwanische Firma das größte iPhone-Werk der Welt in Zhengzhou, dem einzigen Ort, an dem zeitweise die Pro-Modelle des iPhone hergestellt wurden. Dies führte allerdings im letzten Jahr dazu, dass Apple aufgrund der aufflammenden Corona-Maßnahmen in der Stadt das Weihnachtsgeschäft verhagelt wurde. Auch deshalb setzt der Konzern nun auf neue Produktionsstandorte und Fertiger.

Luxshare soll für Apple jetzt die ersten Vision-Pro-Modelle bauen. Angeblich werden es im Jahr 2024 allerdings weniger als 400.000 Stück, schreibt die FT. Analysten halten das Gerät für das "komplexeste Consumer-Gerät aller Zeiten". Wang kennt den Markt gut, sie soll 1988 eine der ersten Mitarbeiter in einer neu gegründeten Foxconn-Fabrik in Shenzhen gewesen sein. Apple ist für Luxshare enorm wichtig: Während Foxconn weniger als die Hälfte seines Umsatzes mit Apple-Produkten macht, sollen es bei Luxshare 70 Prozent sein.

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(bsc)