Bessere Web-Apps: Apple-Browser Safari mit File System Access
Nach langem Zaudern schafft Apple eine Basis für leistungsfähigere Web-Apps. Das könnte auch als Ventil im Streit um den App Store dienen.
Apples Browser-Engine WebKit unterstützt nun die File System Access API – nicht nur in der Desktop-Version von Safari für macOS, sondern auch auf iPhone und iPad. Das erlaubt dateibasierten Web-Apps einen Zugriff auf das lokale Dateisystem des Computers, um dort Dateien erstellen, lesen und schreiben zu können.
Safari schlieĂźt zu Chrome auf
Die Schnittstelle arbeitet im Zusammenspiel mit dem "Origin Private File System", wie Apple erläutert. Web-Apps sollen so Dateien in einem eigenen "privaten" Verzeichnis speichern, ohne zugleich Einblick und Zugriff auf Dateien anderer Web-Apps zu erhalten. Je nach Umsetzung kann ein Eintrag im Origin Private File System auch ein Objekt in einer Datenbank sein und muss nicht zu einem Eintrag im lokalen Dateisystem des Nutzers führen, schränkt Apple ein. Über die Schnittstelle erstellte Dateien oder Ordner sind außerhalb des Browsers also nicht automatisch leicht zugänglich.
Die API ist bereits in Safari 15.2 integriert und wird mit der kommenden Version 15.4 (derzeit noch im Betastadium als Teil von macOS 12.4 und iOS 15.4) nochmals erweitert, heiĂźt es im WebKit-Blog.
Mit der Unterstützung der File System Access API schließt Apple zu Googles Browser Chrome (respektive der Engine Chromium) auf und bringt die Schnittstelle zudem noch vor Android auf Mobilgeräte. Chrome unterstützt die API seit Version 86 standardmäßig. In iOS und iPadOS ist WebKit nach Apples Vorgabe die Engine aller Browser – also auch Chrome und Firefox.
Bessere Web-Apps als App-Store-Alternative
Mit iOS 15.4 legt Apple zudem die Grundlage, um Web-Apps das Zustellen von Push-Benachrichtigungen zu ermöglichen, wie zuvor schon bekannt wurde. Apples Unterstützung leistungsfähiger Progressive Web Apps (PWA) hat damit nach langem Zaudern und viel Kritik von Web-Entwicklern plötzlich deutlich an Fahrt aufgenommen.
Leistungsfähigere Web-Apps könnten Apple auch als Ventil im Kampf gegen die erzwungenen Öffnung des iPhones für Sideloading und alternative App Stores dienen: Schon im Rechtsstreit mit Epic Games verwiesen Apples Anwälte immer wieder auf Web-Apps als offene Alternative zu dem vom Hersteller kontrollierten App Store.
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(lbe)