Bieterkampf um Siemens Audiologische Technik

Der Siemens-Konzern stößt beim geplanten Verkauf seiner Hörgeräte-Sparte auf großes Interesse: Gleich mehrere Finanzinvestoren wollen den höchst profitabel arbeitenden Bereich mit rund 4000 Mitarbeitern übernehmen - bei den Beschäftigten herrscht unterdessen große Verunsicherung.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 96 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der Siemens-Konzern stößt beim geplanten Verkauf seiner Hörgeräte-Sparte auf großes Interesse. Übereinstimmenden Agenturberichten zufolge sollen gleich mehrere Finanzinvestoren an einer Übernahme der Tochter Siemens Audiologische Technik (SAT) mit rund 4000 Mitarbeitern interessiert sein, darunter Kohlberg Kravis Roberts & Co (KKR), Permira und Bain Capital. Weiter heißt es unter Berufung auf Branchenkreise, dass die Siemens AG sechs potenzielle Käufer in die engere Wahl genommen habe, die nun verbindliche Übernahmeangebote abgeben müssten – darunter nur eine Firma aus der Branche.

Als möglicher Kaufpreis wird ein Betrag von bis zu 2,5 Milliarden Euro genannt. Über eine Veräußerung der Sparte wird seit Monaten spekuliert. Die Hörgeräte gehören zwar zur Medizintechnik-Sparte und damit zu einem strategisch wichtigen Bereich des Konzerns, sie sind aber zugleich eines der letzten verbliebenen Endverbrauchergeschäfte des Konzerns. Zuletzt hatte Siemens 2008 die mobilen Festnetztelefone der Marke Gigaset veräußert. Ein Siemens-Sprecher wollte die durchgesickerten Informationen nicht kommentieren. "Marktgerüchte kommentieren wir generell nicht", hieß es.

Unter den 580 SAT-Beschäftigten am Standort Erlangen herrscht unterdessen große Verunsicherung. Nach Angaben der IG Metall hat die Belegschaft bereits Mitte Dezember bei einer Betriebsversammlung der Sparte Medizintechnik (Healthcare) ihren Protest formuliert. Die Siemens Audiologische Technik sei ein höchst profitabler Bereich, der in den letzten Jahrzehnten für Healthcare und die Siemens AG fantastische Gewinne erwirtschaftet habe, erklärte die IG Metall und kündigte weitere Aktionen an. Zuletzt soll die Hörgeräte-Sparte einen Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) von 170 Millionen Euro erzielt haben. (pmz)