Löscher will Siemens-Struktur vereinfachen

Transparenter und effizienter soll Siemens nach Ansicht des neuen Vorstandsvorsitzenden Peter Löscher werden.

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Der neue Siemens-Vorstandsvorsitzende, Peter Löscher, meint, sein Konzern sei zu komplex aufgestellt und Führungsaufgaben nicht klar verteilt. Er arbeite bereits an einem weitreichenden Konzernumbau, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Er werde die gesamte Struktur auf den Prüfstand stellen, kündigte er gestern in Berlin an. Immer wahrscheinlicher werde eine deutliche Verkleinerung von Holding und Zentralvorstand, heißt es. Im Herbst werde Löscher dem Aufsichtsrat seine Pläne vorlegen und sich dabei offenbar auch an seinem ehemaligen Arbeitgeber General Electric orientieren, wo er vor seinem Job bei Merck CEO der Sparte "Healthcare Biosciences" war. Löscher habe enge Mitarbeiter beauftragt zu prüfen, wo Siemens im Vergleich zum US-Konkurrenten Schwächen aufweist.

In der Korruptionsaffäre kündigte Löscher ein hartes Durchgreifen an. Siemens habe sich verpflichtet, alle Verfehlungen unabhängig vom Ansehen der Person aufzuklären und die notwendigen Konsequenzen zu ziehen. Löscher erklärte nicht, warum sich der Konzern von Chefermittler Daniel Noa trennte. Zu den Siemens-Affären gehören auch Millionen-Zahlungen an den Gründer der Arbeitnehmervereinigung AUB, Wilhelm Schelsky. Die Süddeutsche schreibt auch, das Landgericht Nürnberg-Fürth habe eine Haftbeschwerde Schelskys zurückgewiesen. Der einstige AUB-Chef müsse sich auf eine empfindliche Freiheitsstrafe gefasst machen, die nicht zur Bewährung ausgesetzt werden könne.

Eine Entscheidung über die Zukunft der Autozuliefersparte VDO werde noch im Sommer fallen, sagte Löscher weiter laut dem Bericht. Ob VDO wie geplant an die Börse gebracht oder doch komplett an einen Interessenten wie Continental verkauft wird, der laut Financial Times Deutschland 10 Milliarden unverbindlich geboten hat, ließ Löscher offen. (anw)