Bilanz für 2021: Sieben Güterzüge aus China rollen zum JadeWeserPort
Eine neue Güterzugverbindung aus China soll dem JadeWeserPort in Wilhelmshaven seit Juli zusätzlichen Schwung geben. Nun gibt es eine positive Zwischenbilanz.
Die neue Güterzugverbindung zwischen China und dem Tiefwasserhafen JadeWeserPort in Wilhelmshaven hat im ersten halben Jahr ihres Bestehens Fahrt aufgenommen. Seit Juli sind sieben Züge mit je 22 Waggons aus dem ostchinesischen Hefei bis zum Güterverkehrszentrum des JadeWeserPorts gerollt, wie die Marketinggesellschaft des Hafens auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.
Mehr Fahrten geplant
Fast 1000 Container aus Fernost hätten über die Schiene so den JadeWeserPort 2021 erreicht. Nach Angaben der Marketinggesellschaft wurden über die Verbindung vor allem Verbrauchsgüter für die regionale Versorgung sowie für Zielorte im Hinterland transportiert, die im Hafen umgeschlagen wurden.
"Mit diesem Ergebnis sind wir sehr zufrieden, und die Perspektive für das kommende Jahr ist ermutigend, da unsere chinesischen Partner sich zum Ziel gesetzt haben, die Frequenz der Verbindung deutlich zu erhöhen", sagte Geschäftsführer Andreas Bullwinkel.
Ein Repräsentant des Hafens sei in China mit weiteren Betreibergesellschaften aus Mittelchina und im Süden des Landes im Gespräch. "Ziel ist der Aufbau von weiteren Bahnangeboten zwischen dem JadeWeserPort und China."
Mehr als 10.000 Kilometer
Der erste Güterzug aus China erreichte den JadeWeserPort Mitte Juli nach mehr als 10.000 Kilometern. Es war der erste Direktzug überhaupt, der über die sogenannte Neue Seidenstraßeninitiative der Volksrepublik nach Niedersachsen rollte. Der damals mit rund 100 Containern voller Haushaltsgeräte, Textilien und Elektroartikel beladene Zug hatte bei seiner Fahrt nach Niedersachsen Kasachstan, Russland, Belarus und Polen passiert.
Lesen Sie auch
BSI mahnt mehr Cybersicherheit auf den Weltmeeren an
Betreiber der Zugverbindung ist das staatliche Hafenunternehmen Hefei International Land Port (HILP). Aus Sicht der JadeWeserPort-Marketinggesellschaft soll die Zugverbindung eine Ergänzung zum Containerschiffverkehr bieten. Vor allem für Güter, die zügig transportiert und benötigt werden, soll diese Verbindung interessant sein.
Per Schiene geht's schneller
Während Güter aus China Wilhelmshaven auf der Schiene nach rund 20 Tagen erreichen, dauert ein Transport nach Hafen-Angaben per Schiff bis zu 32 Tage. Inwieweit die Corona-Pandemie Einfluss auf die Ladungsmengen der Züge genommen habe, sei nicht definitiv zu beantworten, sagte Bullwinkel. "Der Hafen hat jedoch mit freien Slots und flexiblen Abfertigungskapazitäten auf der Schiene einen Beitrag zur Entlastung der angespannten Lieferketten geleistet."
Auch rund neun Jahre nach seiner Eröffnung ist Deutschlands einziger Tiefwasserhafen noch nicht ausgelastet und gilt als Sorgenkind unter den neun niedersächsischen Seehäfen. Im ersten Corona-Jahr 2020 wurden in Wilhelmshaven nur 423.000 Standardcontainer umgeschlagen. Das entsprach im Vergleich zu 2019 einem Rückgang von 33,8 Prozent. Ausgelegt ist das Containerterminal für einen Jahresumschlag von 2,7 Millionen Standardcontainern.
(kbe)