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Bildschirmhersteller leiden unter Preissturz

Die Marktforschungsfirma iSuppli registriert einen panikartigen Kapazitätsabbau in der Display-Fertigung: Fallende Preise verderben den Produzenten das Geschäft.

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Die Verbraucher dürfte es erfreuen, die Industrie allerdings ist der Verzweiflung nahe: Der Preisverfall bei Computer-Bildschirmen und Fernsehern hält weiter an. Allein von Mai bis Oktober des Vorjahres sind die Preise von TV-Geräten – je nach Größe – zwischen 20 und 30 Prozent gesunken, berichtete Sweena Dash vom Marktforschungsunternehmen iSuppli auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas. Notebook-Bildschirme gaben um bis zu 37 Prozent nach und die Preise von Desktop-Monitoren purzelten um 45 Prozent. Dieser Trend setzt sich laut iSuppli auch in diesem Jahr fort. Erst gegen Ende 2009 werde sich die Entwicklung wieder stabilisieren.

Zwar habe die lahmende Konjunktur den Preisplanungen der Produzenten geschadet, das Hauptproblem der Industrie sei jedoch hausgemacht, sagte Dash: das weltweite Überangebot. So seien in der Flachbildschirm-Euphorie der Jahre 2004 bis 2006 viel zu große Fertigungskapazitäten aufgebaut worden. In nur drei Jahren hätten LG, Samsung und Co. ihre Fabrikflächen für LCD-Produktion mehr als verdreifacht. Nach mehreren Boom-Jahren im Flachfernsehermarkt wächst derzeit das TV-Segment noch um jährlich 3 Prozent. Die eintretende Bildschirmschwemme spült nun den Herstellern den Boden unter den Füßen weg. Immer häufiger müssten große Stückzahlen unter den Herstellungskosten, teilweise sogar unter den Materialkosten verkauft werden, stellte Dash fest. Die Konsequenz: Fabriken werden stillgelegt, Budgets für Kapazitätserweiterungen rigoros zusammengestrichen.

Dies werde den Markt nachhaltig beeinflussen, warnt iSuppli: Da der Wiederaufbau von LCD-Fertigungslinien über ein Jahr dauern kann, werden bei anziehender Nachfrage Kapazitäten fehlen. Dann müssten die Käufer sich auf spürbar steigende Preisen gefasst machen: ein wahrer Schweinezyklus. (Erich Bonnert) / (jes)