Bill Gates skizziert Microsofts Strategie gegen Spam

Auch dem Microsoft-Gründer gehen unverlangt zugeschickte Werbebotschaften gegen den Strich. In seiner jüngsten Executive Mail schildert er, wie sein Unternehmen gegen diese E-Mails und deren Versender vorgehen will.

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Auch Bill Gates bekommt täglich E-Mails, die ihm Reichtum versprechen oder Rezepte anbieten, wie er seine Schulden loswerden könne. Durch solche und andere unaufgefordert zugesandte Werbebotschaften sieht der Chief Software Architect das Medium der elektronischen Post immer mehr in Misskredit geraten. Da die Vorteile schneller und einfacher Kommunikation zwischen den Menschen und Unternehmen schwinden, wie er in seiner jüngsten Executive Mail schreibt, gehe Microsoft an verschiedenen Fronten gegen Spam und dessen Versender vor.

Microsoft blockiert auf seinen eigenen Mail-Servern für MSN und Hotmail täglich 2,4 Milliarden E-Mail, schreibt der Microsoft-Gründer. Für die E-Mails, die diese Hürde überspringen, habe MSN 8 einen lernfähigen Filter entwickelt, der seine Wirkung mit der Zeit entfalte. Das reicht Microsoft nicht. Das Unternehmen sei dabei, solche Techniken weiter zu entwickeln und beispielsweise für Outlook und Exchange anzuwenden.

Lernfähige und flexible Techniken, für die Microsoft eine "Spam-Datenbank" aufbaut, seien nötig, denn Spammer wichen jeder Gegenmaßnahme aus. Durch die ständig wachsende Datenbank könnten Regeln und Filter erstellt werden, die unter anderem in Outlook 2003 eingebaut werden sollen. Diese Filter sollen ebenso aktualisiert werden können wie derzeit Windows. Exchange 2003 enthalte ein Application Programming Interface (API) für außenstehende Anbieter von Anti-Spam-Lösungen.

Doch der Kampf gegen Spam gehe über diese technischen Maßnahmen oder auch Kooperationen mit anderen Unternehmen hinaus, Microsoft gehe auch direkt gegen Spam-Versender vor. Jeder Spammer, der seine unerwünschten Botschaften über MSN oder Hotmail verschickt und identifiziert wird, verliere seinen Account, schreibt Gates. Hier müssten auch die Kooperationen mit anderen Unternehmen greifen, um zu verhindern, dass sich Spammer bei anderen Dienstleistern anmelden können.

Die Gesetzgeber sollten verstärkt mitarbeiten und Bundesgesetze erlassen, damit verhindert wird, dass E-Mails unter falschen Adressen versendet werden können. Über politische und juristische Schritte hinaus -- Microsoft hat 15 Klagen gegen Spam-Versender eingereicht -- schwebt Gates vor, dass E-Mail-Adressen über das Domain Name System von Servern, auf denen die E-Mails eintreffen, verifizierbar sein sollten.

Gates' Anti-Spam-Paket komplettiert sein Vorschlag, IT- und Marketing-Unternehmen sollten zusammen mit Verbraucherschützern in einem unabhängigen Gremium zusammenarbeiten, um Richtlinien für die Unterscheidung von Spam und legitimen E-Mails zu erarbeiten. Ziel sollte anderem sein, so Gates, ein Zertifikat zu entwickeln, das gewährleiste, dass E-Mails den Richtlinien entsprechen. Alle anderen Botschaften sollten im Betreff mit dem Kürzel "ADV:" versehen werden, damit die Empfänger solche E-Mails leicht aussortieren können. (anw)