Bill Gates will mit EU weiter über Windows diskutieren

Er hoffe zwar, dass noch eine Einigung gelingt, "wenn nicht, dann kommt es zur nächsten Stufe in deren Verfahren", sagte der Microsoft-Gründer.

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Von
  • Jürgen Kuri

Microsoft-Gründer Bill Gates erwartet auch nach der Anhörung durch die EU-Kartellbehörden weitere Diskussionen über das Betriebssystem Windows. Er hoffe zwar, dass noch eine Einigung gelingt, "wenn nicht, dann kommt es zur nächsten Stufe in deren Verfahren", sagte Gates der Financial Times Deutschland. Gates sagte, er hoffe, "dass wir irgendeine Verständigung erreichen können". Er gehe auch noch nach der Anhörung von weiteren Diskussionen mit der EU-Kommission aus; Microsofts Chef-Softwarearchitekt wollte sich aber nicht zu möglichen Kompromisslinien äußern.

Die Entscheidung der EU-Wettbewerbshüter wird nach der Anhörung in der vergangenen Woche für Anfang 2004 erwartet. Die EU-Kommission führt seit Jahren ein Kartellverfahren gegen Microsoft wegen vermuteten Marktmissbrauchs. Die Wettbewerbshüter werfen Microsoft den Missbrauch seiner Stellung bei Desktop-Betriebssystemen zur Durchsetzung einer ähnlichen Position bei Servern vor. Auch untersucht die EU, ob Microsoft durch das Bundling des Media Players mit Windows die Konkurrenz unzulässig behindert.

Bereits vor der Anhörung hatte Wettbewerbskommissar Monti dem Konzern angekündigt, er könne beispielsweise zur Offenlegung der Kommunikations-Schnittstellen zwischen Client und Server und zur Entkoppelung des Media Players verpflichtet werden. Die Kommission kann aber auch eine Geldstrafe von bis zu zehn Prozent des Konzernjahresumsatzes verhängen.

Microsoft hatte sich gegen die Vorwürfe der EU-Kommission verteidigt: Eine Wettbewerbsbehinderung durch das eigene Vorgehen könne man nicht sehen; der Kommission seien "umfangreiche Belege" vorgelegt worden, "dass die Verbraucher im Bereich der Server-Betriebssysteme und digitaler Medien über eine beträchtliche Auswahl verfügen". Microsoft warnte auch davor, dass man eine abgespeckte Version von Windows offerieren müsse, wenn die EU-Kommission Auflagen wie die Entkoppelung des Media Players verlange. Damit würde man dann gezwungen, ein minderwertiges Windows extra für Europa anzubieten. Dies sehen die in das EU-Verfahren involvierten Microsoft-Konkurrenten RealNetworks und Sun natürlich ganz anders. (jk)