Biometrie: Vietnams Ausweise enthalten bald Daten zu DNA, Iris und Stimme

Ab dem Sommer sollen in Vietnam Informationen für die neuen Ausweiskarten gesammelt werden. Dazu gehören Informationen zur DNA, Iris-Scans und Stimmaufnahmen.

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Vietnamesische Flaggen über Geschäften in Hanois Altstadt

(Bild: Xita/Shutterstock.com)

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Vietnamesische Personalausweise sollen künftig als biometrische Daten auch Iris-Scans, Stimmaufnahmen und DNA-Informationen vorhalten. Das geht aus einer Mitteilung der staatlichen Government News hervor, laut der die Sammlung der Daten am 1. Juli beginnen soll. Die Aufnahme solch umfangreicher biometrischer Daten wird da aber eher nebensächlich behandelt, hauptsächlich geht es um Änderungen bei den darauf abgedruckten Informationen. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass auf der Rückseite der Karten keine Fingerabdrücke des Besitzers oder der Besitzerin sowie keine Informationen zu deren Charakteristiken mehr abgedruckt werden. Die Abgabe der DNA-Informationen und der Aufnahmen der Stimme sind laut dem zugrunde liegenden Gesetz für die meisten Menschen freiwillig.

Die Speicherung von Daten zur DNA und zu Stimmen in den Ausweiskarten war bereits vor anderthalb Jahren angekündigt worden, die Exilzeitung Thời Báo hat damals Kritik zusammengetragen. Ein Anwalt hat den Plan demnach gar für verfassungswidrig gehalten. Damals wurde darauf hingewiesen, dass Menschen vor allem mit Iris-Scans und Stimmaufzeichnungen bestimmte Zugänge absichern könnten, also Wohnungseingänge, Bankkonten oder ihre Smartphones. Wenn die Regierung solche Daten in großem Umfang einsammelt, steige die Gefahr, dass die Daten an solch einer zentralen Stelle abgegriffen werden und etwa für Identitätsdiebstahl benutzt werden. Das ließe sich dann auch nicht mehr rückgängig machen, denn diese biometrischen Merkmale können nicht geändert werden.

In dem zugrundeliegenden und Ende November verabschiedeten Gesetzesartikel heißt es laut The Register nun, dass die Daten zur DNA und Stimme gesammelt werden, wenn sie freiwillig von den jeweiligen Personen "oder der zuständigen Strafverfolgungsbehörde beziehungsweise der zuständigen Behörde" eingereicht werden. Das legt nahe, dass die Freigabe der Informationen nicht in allen Fällen freiwillig erfolgt. Laut Government News ist außerdem auch vorgesehen, dass Kinder unter 14 Jahren einen solchen Ausweis bekommen, das sei aber nicht verpflichtend. Der Einparteienstaat wird seit Jahrzehnten von der Kommunistischen Partei beherrscht, laut Freedom House ist das Land "nicht frei".

(mho)