Biontech: Foxconn und TSMC kaufen 10 Millionen Impfdosen für Taiwan​

Die taiwanischen Hardware-Riesen nutzen ihre Kontakte für eine Großbestellung, die der schleppenden Impfkampagne in Taiwan Schwung verleihen soll.

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(Bild: Biontech)

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Die Hardwarehersteller Hon Hai (Foxconn) und Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) unterstützen die taiwanische Regierung bei der Beschaffung von Impfstoffen gegen das Coronavirus. Zusammen mit einer Hilfsorganisation von Foxconn-Gründer Terry Gou haben die Unternehmen einen Liefervertrag über 10 Millionen Dosen des von Pfizer produzierten mRNA-Impfstoffs mit dem chinesischen Vertriebspartner Shanghai Fosun Pharmaceutical abgeschlossen, teilte Biontech am Montag mit.

Der Impfstoff werde den taiwanischen Behörden für das staatliche Impfprogramm gespendet, heißt es in der Mitteilung weiter. Die umgerechnet rund 300 Millionen Euro für 10 Millionen Dosen Biontech bezahlen die Unternehmen jeweils zur Hälfte. "Biontech ist erfreut, auch die Menschen in Taiwan mit Impfstoffen, die in der Europäischen Union hergestellt wurden, beliefern zu können", erklärte Biontech-CEO Ugur Sahin.

Die Chefs von Foxconn und TSMC hatten der taiwanischen Regierung angeboten, mit ihren Kontakten bei der Beschaffung weiterer Dosen zu helfen. Während Taipeh zunächst zögerte, gab Taipeh angesichts wachsenden innenpolitischen Drucks den Widerstand auf. Bei einem Treffen mit Präsidentin Tsai Ing-wen im Juni bekamen Gou und TSMC-Chef Mark Liu grünes Licht. Nach dem Abschluss des Vertrags ist mit ersten Lieferungen im September zu rechnen.

Taiwan hat bereits seit einiger Zeit versucht, Impfstoff direkt bei Biontech in Deutschland zu bestellen. Die Regierung in Taipeh wollte damit den offiziellen Biontech-Vertriebspartner in China umgehen. Auch die Bundesregierung hatte versucht zu vermitteln. Im Januar hatte Taiwan auch angeboten, die von der deutschen Industrie dringend benötigten Chips gegen Impfstoffe zu tauschen.

Der von China nicht anerkannte Inselstaat wirft der chinesischen Regierung vor, Taiwans Beschaffungsversuche zu sabotieren und einen Vertragsabschluss verhindert zu haben. Die Regierung in Beijing weist die Vorwürfe zurück und betonte, auch Taiwan könne Impfstoffe bei Fosun Pharma bestellen, das die exklusiven Vertriebsrechte für Biontech in China, Hongkong, Macau und Taiwan hat.

Die taiwanische Regierung war zuletzt wegen der nur langsam anlaufenden Impfkampagne unter Druck geraten. Bisher sind nur knapp 15 Prozent der Bevölkerung einmal geimpft und lediglich 0,3 Prozent der rund 24 Millionen Taiwanerinnen und Taiwaner haben schon die zweite Dosis erhalten.

Taiwan hat nach Regierungsangaben bisher rund 20 Millionen Dosen bei AstraZeneca, Moderna und über das Covax-Programm bestellt, davon aber erst 2,15 Millionen erhalten. Darüber hinaus hat das Land 4,9 Millionen Dosen von Japan und den USA erhalten. Weitere 10 Millionen Dosen hat die Regierung bei taiwanischen Herstellern bestellt.

(vbr)