Bitkom: Misstrauen gegenüber russischen und chinesischen IT-Anbietern gewachsen

Gut waren die Werte nie, aber die Vertrauenswerte zum Umgang mit persönlichen Daten fallen für russische und chinesische IT-Firmen mittlerweile verheerend aus.

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(Bild: TypoArt BS/Shutterstock.com)

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Das Vertrauen in IT-Unternehmen mit Zentralen in Russland und China und in deren Umgang mit persönlichen Daten ist bei deutschen Nutzerinnen und Nutzern im Vergleich zum Jahr 2021 rapide gesunken. Dies gehe aus einer repräsentativen Umfrage unter 1.014 Personen ab 16 Jahren hervor, erklärt der Branchenverband Bitkom.

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine habe das Vertrauen in IT-Anbieter aus Russland fast vollständig zerstört, heißt es dort. Die Frage stellte der Bitkom aber spezieller: "Wie stark vertrauen Sie im Allgemeinen IT-Herstellern oder -Dienstleistern aus den folgenden Ländern, wenn es um den Umgang mit Ihren persönlichen Daten geht?"

Aktuell würden nur noch drei Prozent der Internetnutzerinnen und -nutzer IT-Herstellern oder IT-Dienstleistern aus Russland im Umgang mit ihren persönlichen Daten vertrauen. Vor einem Jahr habe der Anteil noch bei 13 Prozent gelegen. Ähnlich niedrige Zahlen sind auch für das Vertrauen gegenüber chinesischen Firmen und deren Umgang mit persönlichen Daten erhoben worden. Hier hat sich der Wert von sieben auf drei Prozent mehr als halbiert.

Laut der Umfrage genießen indessen Anbieter aus Deutschland das größte Vertrauen und dieses Vertrauen ist im Vergleich zum Vorjahr sogar sichtlich gewachsen, von 56 auf 64 Prozent. Die übrigen EU-Staaten haben ebenso hinzugewonnen, von 43 auf 48 Prozent. Das durch den Brexit aus der EU ausgetretene Großbritannien musste kein Vertrauen einbüßen, auch hier ist die Steigerung von 35 auf 42 Prozent deutlich erkennbar.

Während Russland und China ohnehin schon von geringen Werten auf noch viel weniger abstürzten, kann sich die USA über mehr Vertrauen seitens der Deutschen freuen. Vor einem Jahr vertrauten 23 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer auf den Umgang US-amerikanischer IT mit persönlichen Daten, 2022 sind es nun 28 Prozent. Indiens Werte stiegen von 17 auf 22 Prozent. Befragt zur Ukraine, schenken 24 Prozent der Umfrage-Teilnehmer den IT-Unternehmen des Landes ihr Vertrauen. Einen Vergleichswert für das Jahr 2021 gibt es hier indessen nicht.

Bitkom-Präsident Achim Berg gab zu bedenken, dass es "Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauert, Vertrauen aufzubauen – zerstört ist es innerhalb weniger Tage und Wochen. Die in autoritär regierten Ländern beheimateten Tech-Unternehmen bekommen dies zu spüren."

Mit Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar dieses Jahres gaben große, international agierende IT-Firmen bekannt, Geschäfte mit Russland auszusetzen oder zu beenden. Der Rückzug stellt sich teilweiser schwieriger dar, als zunächst gedacht. Unter anderem SAP ist noch mit der Rückabwicklung beschäftigt.

Während die Haltung gegenüber Russland für europäische und amerikanische Firmen seit der Eskalation im Februar recht klar ist, wird die Haltung gegenüber China wesentlich vorsichtiger gezeigt, obwohl auch hier international Spannungen gewachsen sind – unter anderem wegen der Bedrohungssituation für Taiwan oder dem Umgang mit der Bevölkerung in Hongkong.

(kbe)