Blockade bei Fusion von T-Online belastet DSL-Geschäft der Telekom

T-Online war mit einer Klage auf eine sofortige Eintragung der Wiedereingliederung von T-Online in das Handelsregister in erster Instanz gescheitert; das OLG will Ende Januar über die Berufung der Telekom entscheiden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 140 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Die Deutsche Telekom rechnet bei einer weiteren Blockade der Wiedereingliederung von T-Online im DSL-Geschäft mit einem deutlichen Rückschlag. Wie die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Dienstag aus Unternehmenskreisen erfuhr, würde T-Online in diesem Jahr 438.000 DSL-Kunden weniger gewinnen, wenn die Verschmelzung nicht wie geplant vollzogen wird. Nach einer Fusion erwartet der Bonner Konzern eine deutlich geringere Wechselrate von DSL-Kunden als bei einem getrennten Fortbestand von T-Online und Telekom. Sprecher der Unternehmen lehnten einen Kommentar dazu ab.

T-Online war mit einer Klage auf eine sofortige Eintragung der Transaktion in das Handelsregister in erster Instanz gescheitert und hatte daraufhin beim Oberlandesgericht Frankfurt (OLG) Beschwerde eingelegt. Das Gericht will voraussichtlich bis Ende Januar seine Entscheidung bekannt geben. Sollte das OLG erst im Februar ein Urteil fällen, würde sich die Fusion gemäß dem Verschmelzungsvertrag um mindestens ein halbes Jahr verzögern. Sollte die Klage abgewiesen werden, dann könnte die Transaktion nach Einschätzung von Experten für Jahre auf Eis liegen. Mehrere Aktionäre von T-Online hatten in einem weiteren Verfahren gegen die Fusion geklagt.

Die Telekom wies erneut auf die Vorteile der Wiedereingliederung der Tochterfirm in den Mutterkonzern hin. In den Unterlagen der Telekom heißt es, dass nach einer Fusion die Unternehmen Internet und Festnetztelefonie aus einer Hand anbieten könnten, wodurch weniger Kunden zu Konkurrenten wechseln würden. Dies würde zugleich die Gewinnung von Neukunden erleichtern.

Ende September hatte T-Online rund 4 Millionen Breitbandkunden unter Vertrag und war damit der führende Anbieter Deutschlands. In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres wuchs der DSL-Kundenbestand um über 800.000. Für das laufende Jahr rechnet die Telekom mit einem deutlichen Anstieg der Nutzerzahlen. (dpa) / (jk)