Bluesky: Viele Kopien von Promi-Accounts, einfachere Verifizierung wird geprĂĽft
Mit der jüngsten Schwemme an neuen Accounts geht bei Bluesky offenbar eine Zunahme von "Doppelgänger"-Accounts einher. Der Dienst prüft Gegenmaßnahmen.
Bluesky hat die Vorgaben zur Kennzeichnung von Accounts als Parodie, Satire oder Fankonto konkretisiert und reagiert damit offenbar auf ein wachsendes Problem mit Konten, die nicht den Prominenten gehören, deren Namen sie tragen. Das teilte der Kurznachrichtendienst vor dem Wochenende mit, zwei Tage vorher hatte ein Forscher aus den USA ermittelt, dass zu 44 der 100 größten Accounts auf Bluesky ein "Doppelgänger" existiert. Nur 16 Prozent davon sind demnach aber als solche gekennzeichnet. Das will Bluesky nun strenger durchsetzen und zuwiderhandelnde Accounts als "Imitation" kennzeichnen. Gleichzeitig verspricht die Twitter-Alternative, dass weitere Möglichkeiten zur Verifizierung geprüft werden.
Schwierige Verifikation
Welche Probleme nicht verifizierte Accounts auf einem Kurznachrichtendienst bedeuten können, war deutlich geworden, nachdem Elon Musk Twitter übernommen hatte. Der hat das viel kritisierte System mit einem blauen Häkchen als Kennzeichnung für von Twitter verifizierte Accounts mehrfach geändert, mit teils chaotischen Folgen. Inzwischen gibt es das Symbol gegen Bezahlung, eine Verifizierung ist damit nicht mehr verbunden. Auf Bluesky können sich Individuen oder Organisationen auf zwei verschiedenen Wegen mittels einer eigenen Domain verifizieren. Die wird dadurch Teil des Kontonamens. Beide sind aber nicht unbedingt trivial, und im Gegenzug wird der abgelöste Kontoname mit dem Ende "bsky.social" wieder frei.
Das Safety-Team von Bluesky erklärt nun, dass viele Nutzer und Nutzerinnen um weitere Wege zur Verifizierung gebeten hätten. Weitere Möglichkeiten würden geprüft und man hoffe, bald mehr dazu mitteilen zu können. Verwiesen wird zusammen mit der Kritik häufig auf das Vorgehen beim Konkurrenten Mastodon. Dort reicht es, auf einer Internetseite ein Mastodon-Profil zu verlinken und den Link um das Attribut rel=me zu ergänzen. Die URL dieser Seite wird dann auf dem verlinkten Profil mit einem grünen Haken angezeigt. Weil viele Dienste das bereits unterstützen, muss ein Mastodon-Konto nicht zwingend mit einer eigenen Homepage verifiziert werden, das funktioniert etwa auch über einen Account auf GitHub. Bluesky könnte das Vorgehen übernehmen.
Wie groß das Problem mit Accounts auf Bluesky ist, die nicht den Personen oder Organisationen gehören, als die sie sich ausgeben, ist unklar. Ein Indiz kommt aber von Alexios Mantzarlis, der an der Cornell University zu Sicherheit und Vertrauen im Netz forscht. Er hat sich vor ein paar Tagen die größten Accounts auf Bluesky vorgenommen und jeweils nach Kopien gesucht. Dabei wurde er überraschend oft fündig. Von den 100 größten Konten, die einer Person gehören, gab es zu 44 einen Doppelgänger, dementsprechend gekennzeichnet waren ihm zufolge aber nur 7. Zwar hätten die zumeist nur wenige Dutzend Follower. Aber schon damit gehören sie zu den obersten Prozenten. Gefunden hat er sogar einen Account, bei dem der "Doppelgänger" eine Domain registriert hat, um echter zu wirken als das Original mit einem "bsky.social"-Handle.
(mho)