Boston Dynamics: Humanoider Roboter Atlas trainiert fĂĽr Arbeit in Autoindustrie
Roboter Atlas wird von Boston Dynamics für die Arbeit vorbereitet. Autonom sortiert er Autoteile in Regalfächer ein.

Der humanoide Roboter Atlas sortiert selbstständig Autoteile ein.
(Bild: Boston Dynamics (Screenshot))
Das Robotikunternehmen Boston Dynamics bereitet seinen elektrischen humanoiden Roboter Atlas weiter auf die Arbeitswelt vor. Nachdem das Unternehmen den Roboter seine "sportlichen" und bewegungstechnischen Fähigkeiten hat demonstrieren lassen, ist nun offensichtlich Schluss mit lustig und er muss erste Arbeiten verrichten. In einem Video von Donnerstag zeigt Boston Dynamics, wie Atlas in Echtzeit autonom Autoteile unter Laborbedingungen einsortiert.
In dem Video ist zu sehen, wie der humanoide Roboter Autoteile aus einem Regal mit horizontalen Fächern entnimmt und in einem anderen Regal mit schmalen vertikalen Fächern einsortiert. Dazu muss er mitunter sogar in die Hocke gehen, um ein Teil greifen zu können.
Die Herausforderung dabei ist, dass Atlas ein Autoteil zunächst etwas aus dem Fach eines Regals ziehen muss, um es für den Transport sicher aufnehmen zu können. Danach dreht sich der Roboter zu einem anderen Regal, um die Autoteile dort hochkant in ein schmales Fach einzulegen. Das ganze funktioniert vollständig autonom und in Echtzeit, wie Boston Dynamics betont. Ferngesteuert wurde Atlas also nicht. Das stellt hohe Anforderungen an die Objekterkennung und die Bewegungsadaption durch ein Training der dahinterliegenden Künstlichen Intelligenz (KI).
Autonome Reaktion auf Störungen
"Der Roboter ist in der Lage, Veränderungen in der Umgebung (z. B. sich bewegende Vorrichtungen) und Handlungsfehler (z. B. Versagen beim Einsetzen der Abdeckung, Stolpern, Kollision mit der Umgebung) zu erkennen und darauf zu reagieren, indem er eine Kombination aus Sicht-, Kraft- und propriozeptiven Sensoren verwendet", sagt Boston Dynamics.
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In einer Sequenz des Videos ist etwa zu sehen, dass das schon ganz gut klappt. So trifft Atlas das Regalfach beim Einlegen nicht richtig, "überlegt" kurz, um dann das Teil selbstständig in ein anderes Fach einzuschieben. Die Korrekturen erfolgen komplett autonom durch den Roboter selbst.
Unklar ist, ob dieses selbstständige Handeln bereits erste Ergebnisse aus der erst kürzlich geschlossenen Kooperation zwischen Boston Dynamics und der Forschungsabteilung von Toyota sind. Toyota hat dazu Forschungsergebnisse zur Objekterkennung und das Training von Large Language Models (LLMs) eingebracht, um Multitasking-, Bildverarbeitungs- und sprachkonditionierte Grundmodelle für die geschickte Manipulation zu entwickeln.
Das soll auch zu einer Verbesserung der Ganzkörperfähigkeiten führen. Hier sind mögliche erste Ergebnisse im Video zu sehen. Statt dass sich Atlas einfach zum nächsten Regal komplett umdreht, nutzt der Roboter seine um 360 Grad drehbare Taille. Bewegungen werden so minimiert und Zeit eingespart.
Möglicher Einsatz in der Autoindustrie
Dass Boston Dynamics offenbar seinen humanoiden Roboter für einen Einsatz in der Automobilproduktion trainiert, kommt nicht von ungefähr. Der Hyundai-Konzern, der auch Autos herstellt, hatte Boston Dynamics aufgekauft. Auch die Kooperation mit Toyota, dem größten Automobilhersteller weltweit, könnte dazu beigetragen haben, den Roboter zunächst für den Einsatz in Autofabriken fit zu machen. Beide Unternehmen könnten Atlas in diesem Bereich, der bereits einen hohen Automatisierungsgrad durch Roboter aufweist, einsetzen wollen.
(olb)