Boston Dynaymics Stretch: Flexibler Logistikroboter stapelt hoch und tief
Boston Dynamics zielt mit dem Roboter Stretch auf einen flexiblen Einsatz in Logistikunternehmen ab.
Das Robotikunternehmen Boston Dynamics, das mittlerweile zu Hyundai Motor Groups gehört, hat am Montag einen Logistikroboter mit dem bezeichnenden Namen "Stretch" herausgebracht. Er soll vor allem beim Stapeln von Kisten und Paketen in Versand- und Logistikzentren seinen Dienst verrichten und sich einfach an die örtlichen Arbeitsabläufe anpassen können. Dadurch soll er auch für kleinere Unternehmen interessant sein.
Im Gegensatz zu seinen Kollegen "Atlas" oder dem Roboterhund "Spot" kommt Stretch nicht wie ein Lebewesen daher und sieht auf den ersten Blick eher unspektakulär aus. Große Tanzeinlagen sind also von ihm nicht zu erwarten. Er bewegt sich elektromotorisch angetrieben auf Rollen. Für seine originäre Aufgabe benötigt er sowieso keine zwei Arme – jedenfalls nicht im herkömmlichen Sinn humanoider Roboter. Das will Stretch ohnehin nicht sein: Seine Aufgabe besteht darin, auf engstem Raum Pakete mit einem Gewicht von bis zu 23 Kilogramm zu stapeln.
Dazu besitzt er einen einzelnen, in sieben Freiheitsgraden beweglichen Arm an dem eine Platte mit Vakuum-Saugnäpfen angebracht ist. Über sie kann Stretch Kisten und Pakete sicher ansaugen und festhalten, sofern sie ebene Flächen aufweisen. Außerdem verfügt Stretch über einen Mast, an dem Kameras und Sensoren angebracht sind, um seine Umgebung und darin befindliche Objekte erkennen zu können. All das ist auf einer fahrenden Plattform untergebracht.
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Automatisierung nicht automatisierter Umgebungen
Während ähnliche Roboter in Logistikzentren in einen Arbeitsablauf eher fest an einem bestimmten Platz montiert sind und dort stoisch ihren Dienst verrichten, soll sich Stretch durch seine Mobilität an unterschiedlichen Stellen im Arbeitsablauf einbinden lassen, etwa zum Be- und Entladen von Transport-Lkws oder zum Kistenstapeln im Lager. So lässt sich Stretch flexibel dort verwenden, wo er gerade benötigt wird. Umgebungen, in denen keine Automatisierungsstrukturen vorhanden sind, können so automatisiert werden, sagt Michael Perry, Vizepräsident Business Development bei Boston Dynamics.
Entsprechend eigne sich Stretch für Arbeitsumgebungen, in denen eine Automatisierung zu teuer oder zu zeitaufwendig wäre. In etwa 80 Prozent aller Lager weltweit gebe es noch keine Automatisierung, meint Perry – ein recht großer Markt, den Stretch bedienen könnte. Noch ist aber unklar, wie viel der Roboter überhaupt kosten wird. Dies hängt davon ab, in welchen Mengen er hergestellt werden kann, heißt es. Unternehmen müssen dann entscheiden, ob sich der Einsatz von Stretch in ihrer Arbeitsumgebung lohnt.
Schnell und flexibel
Gegenüber seinem größeren Lageristenkollegen "Handle", den Boston Dynamics ebenfalls für die Logistik entwickelt hat, besitzt Stretch einen weiteren Vorteil: Sein flexibler Arm lässt ihn schneller auf kleinem Raum arbeiten. Dabei gleichen zum Patent angemeldete Gegengewichte in der Basis die bei Bewegungen des Arms mit schweren Lasten auftretenden Schwingungen aus, ohne dass der Roboter umkippt.
Nach Angaben von Boston Dynamics soll Stretch bis zu 800 Kisten pro Stunde bewegen können und sich damit auf dem Niveau eines menschlichen Arbeiters bewegen. Eine Schicht von acht Stunden soll Stretch durcharbeiten können, bevor seine Akkus wiederaufgeladen werden müssen.
(olb)