Branchenverband sieht Technologie-Sektor im Aufwind

Die Mehrzahl der Firmen in der Informations- und Telekommunikationsbranche rechnet für das laufende Jahr mit steigenden Umsätzen; auch will über die Hälfte der Firmen den Personalbestand aufstocken. Derzeit gebe es mehr als 20.000 offene Stellen in der ITK-Branche, hieß es vom Bitkom.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Technologiebranche in Deutschland hat die Krisenzeit überstanden und sieht sich im Aufwind. Jedes zweite Unternehmen wolle in diesem Jahr zusätzliche Mitarbeiter einstellen, berichtete der Branchenverband Bitkom. Insgesamt 69 Prozent der Unternehmen erwarteten für das gerade abgelaufene Quartal einen steigenden Umsatz, sagte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer; 71 Prozent der Firmen erwarten für das gesamte Jahr steigende Umsätze.

Angesichts der optimistischen Einschätzung der Lage wollen viele Firmen ihre Belegschaft aufstocken: 53 Prozent der Firmen wollen im laufenden Jahr zusätzliche Mitarbeiter einstellen. 30 Prozent möchten den Personalbestand immerhin auf dem aktuellen Niveau halten; lediglich 17 Prozent rechnen laut Bitkom mit Stellenkürzungen. "Neue Mitarbeiter werden – parallel zum Marktwachstum – vor allem in den Bereichen Software und IT-Services gesucht", betonte Scheer. Derzeit gebe es mehr als 20.000 offene Stellen für Spezialisten in den Informations- und Telekommunikationsbranchen. Jedes dritte Unternehmen gebe an, dass der Expertenmangel seine Geschäftstätigkeit bremse.

Vor allem Software-Hersteller und IT-Dienstleister tragen zum Wachstum in der Branche bei. Insgesamt erwartet der Verband in diesem Jahr einen Umsatz von 142 Milliarden Euro. "Wir befinden uns heute bereits auf dem Niveau vor der Krise und liegen noch über dem Ifo-Index", so Scheer. In der zweiten Jahreshälfte werde sich der Trend noch weiter verstärken. Die Informations- und Telekommunikations-Industrie (ITK) habe sich zu einem der wichtigsten Industriezweige in Deutschland entwickelt und rangiere in Sachen Bruttowertschöpfung noch vor der Automobil-, Elektro- und chemischen Industrie auf dem ersten Platz bei der Bruttowertschöpfung. Mit 846.000 Beschäftigen halte die ITK-Branche bei den Arbeitsplätzen die zweite Position hinter dem Maschinenbau.

Immer kürzere Produktzyklen und radikale Strukturveränderungen setzen dem Bitkom zufolge allerdings vor allem die Telekommunikationsunternehmen unter Druck. Durch rasanten Preisverfall schafften es manche Branchensegmente nicht, bei einem großen Mengenwachstum auch Umsatzzuwächse zu generieren. Bei den IT-Dienstleistungen gebe es einen Exportüberschuss. Deutschland habe eine hohe Kompetenz in der Verwaltung von Prozessen in Unternehmen entwickelt und exportiere sein Know-how inzwischen erfolgreich in andere Länder.

Scheer forderte eine stärker wirtschaftsorientierte Internet-Politik. "Hightech-Politik darf nicht länger ein Spielfeld zur parteipolitischen Taktiererei und kurzfristigen Profilierung Einzelner sein", sagte Scheer. Die Branche könne mit ihrer Technologie auch gesellschaftliche Beiträge liefern. Einfach nur eine Abwehrhaltung gegen Internet-Entwicklungen wie Googles Straßenansichtsdienst Street View zu entwickeln, sei zu wenig. Positiv bewertete Scheer die Gesprächsreihe von Bundesinnenminister Thomas de Maizière zur Netzpolitik. (jk)