Britische Schulbehörde beschwert sich bei EU-Kommission über Microsoft

Da Microsoft nur für sein eigenes Dokumentenformat nativ unterstützt, werde auch im Bildungsbereich der Einsatz konkurrierender Produkte behindert, meint die British Educational Communications and Technology Agency.

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Von
  • Andreas Wilkens

Die britische Schulbehörde British Educational Communications and Technology Agency (Becta) hat sich offiziell bei der EU-Kommission über Microsoft beschwert. In einer Mitteilung heißt es, nach Diskussionen mit dem Office of Fair Trading (OFT), bei dem die Becta bereits im Oktober in dieser Sache aktiv wurde, habe sich die Behörde direkt an die EU-Kommission gewandt und auch Beweismaterial vorgelegt. Zudem hätten sich Becta-Vertreter bereits mit der EU-Kommission getroffen, um ihr Anliegen zu verdeutlichen.

Die Becta bezieht sich bei ihrer Beschwerde auf die im Januar dieses Jahres eingeleiteten neuen Kartellverfahren der EU-Kommission gegen Microsoft, insbesondere auf den Verdacht, das Dokumentenformat Office Open XML (OOXML) sei mit Produkten von Konkurrenten nicht ausreichend kompatibel. Bereits in ihrer Beschwerde gegenüber dem OFT hatte die Becta gefordert, dass Microsofts Office 2007 erst dann in Schulen eingesetzt werden sollte, wenn es eine zufrieden stellende Interoperabilität mit alternativen (Office-)Programmen gebe. Das schließe auch eine Unterstützung für das Dateiformat ODF (Open Document Format) ein.

Da Microsoft ODF nicht ausreichend unterstütze, bekämen technisch nicht versierte Office-Nutzer Probleme, da sie eine Reihe von Konvertern herunterladen und installieren müssten, um mit Produkten von Konkurrenten kompatibel zu sein. Und selbst wenn die Installation gelinge, stellten die Konverter noch ein Hindernis dar, denn durch ihre Nutzung werde der Funktionsumfang von Dokumenten im Vergleich zu Office Open XML eingeschränkt. Zudem seien die Konverter für ODF nur unzureichend in Microsofts Nutzeroberfläche integriert.

Der für Technologie zuständige Becta-Direktor Stephen Lucey erläutert, nicht nur die wirtschaftliche Konkurrenz werde durch mangelnde Interoperabilität behindert. Solche Hürden könnten sich auch im Bildungsbereich für Schüler, Lehrer und Eltern negativ auswirken. Vor diesem Hintergrund begrüßt er die Entscheidung der EU-Kommission, das Marktverhalten Microsofts ausgiebig zu untersuchen. Die Beschwerde der Becta hat kein neues Verfahren der EU-Kommission zur Folge, da sie hier bereits tätig geworden ist, geht aus Medienberichten hervor. Aus dem Hause Microsoft heißt es lediglich, der Konzern werde weiterhin mit der Becta und der EU-Kommission zusammenarbeiten, um die Bedenken auszuräumen.

Siehe dazu auf heise online UK:

(anw)